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Beitrag der Finanzfunktion zum nachhaltigen Unternehmenserfolg in Krisenzeiten

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

Maßnahmen zur Resilienzsteigerung

 

Als Schlüsselkompetenz moderner Finanzabteilungen sehen Rödl-Experten laut Statement vom 2.7.2025 die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) eines Unternehmens, also die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, Herausforderungen zu bewältigen und sich von Rückschlägen zu erholen. Hierzu muss insbesondere die Finanzabteilung in der Lage sein, Stabilität und Kontinuität zu gewährleisten, selbst wenn äußere Umstände schwierig sind.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Globale Unsicherheiten und dynamische Entwicklungen prägen zunehmend unser wirtschaftliches Umfeld – Krisen sind zur neuen Realität geworden. Mit der von Creditreform-Experten kürzlich erstellten Statistik über die Insolvenzen in Deutschland im 1. Halbjahr 2025 wurde bzw. wird mehr als deutlich, dass die deutsche Wirtschaft trotz einiger positiver Signale weiter in einer Rezession steckt. Da auch im weiteren Jahresverlauf keine nennenswerte Konjunkturerholung erwartet wird, bleibt das Insolvenzrisiko derzeit hoch (zum Zehnjahres-Negativrekord bei Insolvenzen deutscher Unternehmen siehe BC-Newsletter vom 26.6.2025). Das ist nicht nur für Kunden und Lieferanten in Form von ausfallenden Lieferungen bzw. Forderungen misslich, sondern natürlich auch für die unmittelbar Betroffenen. Rödl-Experten haben sich vor diesem Hintergrund die Frage gestellt (vgl. Wirtschaftsmagazin Entrepreneur vom 2.7.2025): Welche Rolle können die Finanzexperten im Unternehmen spielen, wenn es darum geht, Unternehmen sicher durch Veränderungen zu steuern und zukunftsfähig aufzustellen?

 

 

Lösung

 

1. Resilienz als Schlüsselkompetenz moderner Finanzabteilungen

Als Schlüsselkompetenz moderner Finanzabteilungen sehen die Rödl-Experten insbesondere in Krisenzeiten den Beitrag zur Resilienz eines Unternehmens, also der Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, Herausforderungen zu bewältigen und sich von Rückschlägen zu erholen: „Im Finanzkontext bedeutet Resilienz, dass die Finanzabteilung in der Lage ist, Stabilität und Kontinuität zu gewährleisten, selbst wenn äußere Umstände schwierig sind. Eine resiliente Finanzabteilung kann schnell auf Veränderungen reagieren, Risiken managen und die notwendigen Informationen bereitstellen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.“

Verwiesen wird dazu auf Beispiele aus der Praxis, die zeigen, dass Unternehmen, die über robuste Finanzstrategien und -systeme verfügten, schneller auf die Herausforderungen reagieren konnten, indem sie beispielsweise ihre Kostenstrukturen anpassten, alternative Finanzierungsquellen erschlossen oder digitale Lösungen implementierten. So gelang es auch in Pandemie-Zeiten, die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten oder sogar zu expandieren, während andere, die weniger gut vorbereitet waren, ernsthafte Schwierigkeiten hatten und sich teilweise in Insolvenzverfahren wiederfanden.

Zusätzliche Besorgnis verursacht vielerorts die noch viel höhere Zahl der Unternehmensschließungen, die im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 16% auf fast 200.000 gestiegen ist (mehr dazu siehe in der BC-Newsletter-Meldung vom 22.5.2025).

 

 

2. Auf hohe Resilienz einzahlende Maßnahmen

Nach den Rödl-Erfahrungen, die insbesondere bei mittelständisch geprägten Unternehmen gesammelt wurden, kann Resilienz wie folgt gefördert werden:

  1. Finanzielle Planung und Analyse: Mit einer gründlichen Finanzplanung, die Szenarien für verschiedene Krisensituationen berücksichtigt, kann dazu beigetragen werden, Risiken frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
  2. Liquiditätsmanagement: In Krisenkonstellationen ist die Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität oft entscheidend. Unternehmen sollten über Notfallpläne verfügen, um schnell auf finanzielle Engpässe reagieren zu können.
  3. Technologische Investitionen: Mit dem Einsatz moderner Technologien und digitaler Tools lässt sich die Effizienz der Finanzabteilung steigern und die Anpassungsfähigkeit erhöhen.
  4. Schulung und Entwicklung: Um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um in Krisenzeiten effektiv zu handeln, ist die kontinuierliche Weiterbildung in der Finanzabteilung besonders wichtig.
  5. Netzwerk und Zusammenarbeit: Der Austausch mit anderen Unternehmen und Experten kann wertvolle Einblicke und Unterstützung bieten, um Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.

 

 

3. Empfehlungen zum resilienzspezifischen Ressourcen-Aufbau

Für mittelständisch geprägte Unternehmen geht es insbesondere um die Stärkung folgender Ressourcen, um Resilienz zu fördern:

  • Resiliente Unternehmenskultur: Diese kann durch Schulungen und Weiterbildungen für Mitarbeitende in der Finanzabteilung gefördert werden. Teamarbeit und offene Kommunikation sind ebenfalls entscheidend, um in Krisenzeiten zusammenzuhalten und Lösungen zu finden.
  • Flexible und anpassungsfähige Prozesse: Diese sind wichtig, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Hierbei trägt die kontinuierliche Verbesserung der Finanzprozesse maßgeblich zur langfristigen Resilienz bei. Ein effektives Risikomanagement und Notfallpläne helfen, potenzielle Krisen frühzeitig zu erkennen und darauf vorbereitet zu sein.
  • Einsatz moderner Technologien: Über eine entsprechend gestützte Datenanalyse und Entscheidungsfindung lässt sich die Effizienz steigern. Mittels automatisierter Prozesse und der Nutzung von Cloud-Lösungen in der Finanzabteilung lassen sich Flexibilitäts- und Skalierbarkeitspotenziale erschließen, deren Ausschöpfung in Krisenzeiten von großem Vorteil sein kann.

 

 

Praxishinweise:

  • Die Resilienz der Finanzfunktion ist aus Sicht der Rödl-Experten kein „Nice-to-have“, sondern ein strategisches Muss. Dem ist zuzustimmen, denn die finanzielle Resilienz entscheidet in vielen Fällen darüber, ob ein Unternehmen in der Krise überlebt – oder sogar gestärkt daraus hervorgeht.
  • Wer also möglichst in den sog. guten Zeiten Geld in die Hand nimmt, um in robuste Strukturen, digitale Tools und offene Denkweisen zu investieren, kann die Grundlage für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg legen, damit auch (und gerade) Krisenzeiten schadlos durchlaufen werden. Den Finanzexperten wie Bilanzbuchhaltern und Controllern kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu; denn sie verfügen mit modernen Prognose- und Planungssystemen über die Instrumente, um sich abzeichnende Veränderungsnotwendigkeiten schon im Vorfeld „roter Zahlen“ aufzudecken.
  • Hingewiesen sei auch auf den VDI-Kompass zur Resilienzmessung, über den im BC-Newsletter vom 26.6.2025 berichtet wurde. Die dort angesprochene VDI-Studie zur Widerstandsfähigkeit von Unternehmen enthält als Anhang ein tabellarisch aufbereitetes VDI-Kompendium zur Unternehmensresilienz, dem konkrete Handlungsempfehlungen zur Umsetzung zu entnehmen sind.

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

BC 8/2025

BC20250805

 

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