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Optimierung von Geschäftsprozessen mittels KI

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

Neue KPMG-Studie nennt Ansatzpunkte zur Performance-Steigerung

 

Trotz Stapelkrise die Performance (Leistungsfähigkeit) verbessern und resilienter (widerstandsfähiger) werden ‒ diese Herausforderung steht aktuell bei fast allen Unternehmen auf der Agenda. Angesichts der komplexen Gemengelage ist die Forderung nach der Optimierung von Geschäftsprozessen zwar leicht aufzustellen – aber wie auch tatsächlich zu erfüllen? In der KPMG-Studie „Performance Improvement Strategy 2024“ wurde anhand von Umfrageergebnissen ermittelt, welche Werthebel für Unternehmen derzeit und künftig besonders relevant sind.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Nicht zuletzt die aktuelle Stagnation im Mittelstand und sich verstärkende Sorgen um Rezessionseffekte (vgl. dazu den Beitrag des Verfassers über aktuelle Creditreform-Analysen vom 30.9.2024 im BC-Newsletter vom 4.10.2024) geben Anlass, nach Stellhebeln zu suchen, wie in diesem widrigen Gesamtumfeld eine Performance-Steigerung (z.B. Marktanteilsausweitung oder Gewinnerhöhung) gelingen kann. Eine am 1.10.2024 vorgelegte Studie liefert Erkenntnisse zu aktuellen Maßnahmen, Erfolgspotenzialen und Hürden.

 

 

Lösung

Die Einschätzungen von 250 Führungskräften aus der deutschen Wirtschaft geben Praxiseinblicke, die auf Antworten zu den folgenden Fragen beruhen:

  • Sind Maßnahmen zur Performance-Steigerung geplant?
  • Werden sie bereits umgesetzt?
  • Warum wurden sie initiiert, und welche Unternehmensbereiche sind im Fokus?
  • Wie sind einzelne Einflussgrößen zu bewerten, und wo liegen kurz-, mittel- sowie langfristig die größten Potenziale?

In der Auswertung unter der Leitung von Meino Müller (KPMG-Bereichsvorstand Performance & Strategy) werden folgende Erkenntnisse im Überblick wie folgt hervorgehoben:

  1. Die Wettbewerbsintensität und der Markteintritt neuer Konkurrenten ist der häufigste Grund für das Planen und Durchführen von Maßnahmen zur Performance-Steigerung. Auf Platz zwei und drei folgen erschwerte Finanzierungsbedingungen und der Fachkräftemangel.
  2. Als am häufigsten realisierte bzw. geplante Maßnahme zur Performance-Steigerung wird die Prozessautomatisierung durch Künstliche Intelligenz (KI) und weitere Technologien genannt. Sie ist für neun von zehn Befragten die Top-Maßnahme. Größere Unternehmen sind jedoch bei der Umsetzung im Vorsprung gegenüber kleineren.
  3. Zudem wird der Prozessautomatisierung (darunter Robotik) gleichzeitig auch das mit Abstand größte Potenzial sowie die größte Komplexität bei der Umsetzung attestiert. Big Data und Datenanalyse wird von den Befragten als die Technologiekategorie gesehen, die am meisten zur Performance-Steigerung im Unternehmen beiträgt. Damit bestätigt sich die Gewichtung, die in dem Beitrag Datenmanagement als Kernkompetenz: Make Data Work („Daten zum Laufen bringen“) kürzlich zum Ausdruck gebracht wurde (siehe Hillmer im BC-Newsletter vom 12.9.2024).
  4. Mehr als 80% der Befragten sind nicht bereit, zugunsten erhöhter Resilienz bei der Performance-Steigerung Abstriche zu machen. Besonders gering ausgeprägt ist diese Kompromissbereitschaft bei der digitalen Transformation und der Verringerung der Abhängigkeit von externen Partnern.
  5. Der Ausbau von Kompetenzen der Mitarbeitenden hat kurzfristig das größte Potenzial zur Performance-Steigerung im Unternehmen. Mittelfristig wird verbessertes Risikomanagement am höchsten bewertet, langfristig die technologische Ausstattung.

 

 

Praxishinweise:

  • Zu weiteren Details und zum Abruf der Studie siehe unter https://kpmg.com/de/de/home/themen/2024/10/die-wichtigsten-faktoren-zur-performance-steigerung.html.
  • Die Pressemitteilung zu den Studienergebnissen wurde unter dem Titel „Deutsche Unternehmen setzen auf generative KI als Performancetreiber“ am 1.10.2024 versandt. Über die Hürden und Risiken beim KI-Einsatz in den Unternehmen sowie Chancen und Use Cases (Anwendungsfälle) wurde unter Bezug auf BARC-Analysen von Herbert Stauffer (BARC Schweiz GmbH) bereits an dieser Stelle berichtet (vgl. den Beitrag des Verfassers über die Zeitenwende im Controlling im BC-Newsletter vom 26.9.2024). Demnach hat jeder Hersteller von Finance-Software in 2023 seine Roadmap angepasst und um KI-Funktionen erweitert.
  • Nicht ganz so optimistisch wie die von KPMG bzw. BARC befragten Unternehmen sind Experten des Münchener Ifo-Instituts. Die Mehrheit der befragten 9.000 Unternehmen in Deutschland erwartet laut dieser Untersuchung eine größere Produktivität durch Künstliche Intelligenz (KI): 70% dieser Unternehmen hoffen auf derartige Effekte. Auch wenn das nicht an die 90% der von KPMG Befragten heranreicht, so verdient doch der Appell von Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, Unterstützung: „Alle Unternehmen werden prüfen müssen, ob und wie sie KI einsetzen können.“ Allerdings bleibe abzuwarten, ob sich die vielerorts erwarteten Produktivitätssteigerungen von 8% für das eigene Unternehmen (und sogar 12% gesamtwirtschaftlich) in den kommenden Jahren tatsächlich erreichen lassen. Vor Übertreibungen in Form eines KI-Hype wird gewarnt; ein Wundermittel ist die KI nicht (mehr zu den Ifo-Einschätzungen im Beitrag Kerkhof/Licht/Menkhoff/Wohlrabe, Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der deutschen Wirtschaft, ifo Schnelldienst, 2024, Nr. 08, 39–43).


Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

BC 11/2024 

BC20241104

 

 

 

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