Dr. Hans-Jürgen Hillmer
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hat am 22.10.2019 zum vierten Mal den „Building Public Trust Award“ verliehen. Mit diesem Preis prämiert PwC seit 2016 Unternehmen, die durch eine besonders transparente und glaubwürdige Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsaspekten überzeugen.
Praxis-Info!
Hintergrund
Das Nachhaltigkeitsstreben an sich und die Berichterstattung darüber haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Allerdings ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt, und deshalb ist es fraglich, mit wie viel Vertrauen die Stakeholder auf die ihnen vorgelegte Nachhaltigkeitsberichterstattung setzen können. Um dieses Glaubwürdigkeitsproblem zu lösen und leider auch zu beobachtenden „Greenwashing-Tendenzen“ entgegenzuwirken, hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) vor einigen Jahren den „Building Public Trust Award“ ins Leben gerufen. Mit diesem Preis prämiert PwC seit 2016 Unternehmen, die durch eine besonders transparente und glaubwürdige Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsaspekten überzeugen.
Die Besten
Bei der nun am 22.10.2019 zum vierten Mal vorgenommenen Verleihung hat PwC sechs Unternehmen für ihre Berichterstattung zu Nachhaltigkeit prämiert: Ausgezeichnet wurden die Deutsche Bahn, EnBW, BASF und SAP sowie der österreichische Maschinenbauer Palfinger und die Schweizer SGS für ihre vorbildliche Berichterstattung zu Aspekten der Nachhaltigkeit.
Die Auszeichnung für den besten integrierten Bericht(„Best Integrated Report“) in Deutschland, der Nachhaltigkeits- und Finanzinformationen verzahnt, geht in diesem Jahr an die Deutsche Bahn. Die Jury bezeichnet den integrierten Bericht des Konzerns als sehr gelungenes Beispiel für „die Verknüpfung von wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen mit steuerungsrelevanten Kennzahlen“ und lobt „das gute Zusammenspiel aus qualitativen und quantitativen Angaben“.
„Die integrierte Berichterstattung, die finanzielle und nichtfinanzielle Werttreiber umfasst, entwickelt sich immer mehr zum Standard. Denn Stakeholder wie Öffentlichkeit, Investoren und Analysten erwarten heute deutlich mehr von einem Geschäftsbericht als nur Daten zur Finanzlage eines Unternehmens. Sie wollen auch wissen, inwieweit der Konzern gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, sich für Umwelt- und Arbeitnehmerbelange sowie Menschenrechte einsetzt und wie der Klimawandel sich auf die Unternehmensleistung auswirken könnte. Unternehmen wie die Deutsche Bahn treiben diesen Wandel maßgeblich voran“, kommentiert Nicolette Behncke, PwC-Partnerin und Expertin für CSR-Reporting (zur CSR-Berichterstattung siehe auch Hillmer, BC 2019, 306 f., Heft 7).
Erstmals analysierte die mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Investoren, Aufsichtsräten und einer Rating-Agentur besetzte Jury in diesem Jahr auch integrierte Berichte aus Österreich und der Schweiz. Von den österreichischen Unternehmen konnte der Maschinenbauer Palfinger die Jury überzeugen und erhält den Preis in der Kategorie „bester integrierter Bericht“ für Österreich. Bei Palfinger sei „Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und Unternehmensführung“, so die Experten, was sich in dem „sehr umfassenden und ausgewogenen integrierten Bericht“ widerspiegele. Aus der Schweiz gewann das auf Dienstleistungen rund um Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren spezialisierte Unternehmen SGS den Award für den besten integrierten Bericht schweizweit. Das Unternehmen beeindruckte die Jury insbesondere mit „seinem strukturierten und quantitativem Ansatz zur Messung gesellschaftlicher Wertbeiträge entlang seiner Kapitalien“.
In der Kategorie „Leader in Transformation“ konnte sich EnBW durchsetzen. Der Energiekonzern hat sein Geschäftsmodell grundlegend verändert und diesen transformativen Prozess von Beginn an mit einer transparenten und innovativen Berichterstattung begleitet. Die Jury lobt den Bericht für „die konsequente Einbettung der nichtfinanziellen Aspekte und insbesondere für eine aussagekräftige Klimaberichterstattung“, wodurch „eine hohe Glaubwürdigkeit“ entstehe.
- Zu den weiteren Preisträgern zählen BASF und SAP, die in Deutschland seit Jahren eine Vorreiterstellung in der integrieren Berichterstattung einnehmen und diese Rolle durch den Ausbau ihrer integrierten Steuerung unter Beweis stellen. Um der durchgehend hohen Berichtsqualität der beiden Konzerne sowie deren Aktivitäten in der Value Balancing Alliance zur Messung gesellschaftlicher Wertbeiträge Tribut zu zollen, zeichnet die Jury sie in der Kategorie „Kontinuität im Integrated Reporting“ aus.
- Hingewiesen wurde aber auch darauf, dass es um die Klimaberichterstattung der Unternehmen noch nicht zufriedenstellend bestellt sei. Hier sieht Petra Justenhoven, Leiterin des Bereichs Assurance bei PwC und Jury-Mitglied, großes Verbesserungspotenzial bei der Umsetzung der Anforderungen an die Klimaberichterstattung. Deshalb verzichtete die Jury in diesem Jahr auf die Kür eines Siegers in der Kategorie TCFD („Task Force on Climate-related Financial Disclosures“), da das „aktuelle Berichtsniveau in der gesamten Untersuchungsgruppe ausbaufähig ist und noch nicht den Ansprüchen der Stakeholder gerecht wird“, so das Expertengremium.
- Zu den entsprechenden EU-Leitlinien siehe unter https://rsw.beck.de/cms/main?docid=418575 (BC 8/2019).
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Dipl.-Kfm. Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld
BC 12/2019
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