Rechnungswesen-/Controlling-Software 2006 - IFRS, Business Intelligence und Prozesskostenrechnung: 61 Lösungen im Vergleich
Der Markt für Rechnungswesen-Software befindet sich im permanenten Umbruch – nicht zuletzt aufgrund von Änderungen gesetzlicher Rahmenbedingungen, eines komplexeren Nachfrageverhaltens auf der Anwenderseite sowie der Ausweitung von Unternehmens-Netzwerken.
Vor diesem Hintergrund hat die Hamburger Unternehmensberatung SoftSelect GmbH 61 Lösungen aus dem ERP- und Rechnungswesen-Sektor im Rahmen der Studie „SoftTrend 244: Rechnungswesen-Systeme 2006“ untersucht.
Wegen der zunehmenden globalen Ausrichtung deutscher Industrie- und Handelsunternehmen (Stichworte: Kostensenkungspotenziale durch Betriebsverlagerungen in Niedriglohnländer, Wettbewerbsdruck, neue Absatzmärkte) sehen sich Rechnungswesen-Anbieter vermehrt herausgefordert, sich an internationalen Rechnungslegungsstandards zu orientieren. Anwenderbefragungen der SoftSelect GmbH in den letzten beiden Jahren zeigen: Die International Financial Reporting Standards (IFRS) werden künftig für den Mittelstand weiter an Bedeutung gewinnen. Dies deckt sich mit einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers vom Juli 2005: Danach hätten sich bis zum Befragungszeitpunkt bereits rund 60% der Unternehmen mit den IFRS befasst.
Der Abschlusserstellung nach den IFRS, die 2002 auf Basis einer EU-Verordnung verabschiedet wurden, gilt zwar vorerst nur für börsennotierte Konzerngesellschaften in der EU. Für viele Mittelständler kann allerdings eine Rechnungslegung nach den IFRS auch vor dem Hintergrund der neuen Eigenkapitalrichtlinien für Banken (Basel II) zweckmäßig sein; denn damit lassen sich für kleine und mittelständische Unternehmen ggf. bessere Konditionen bei der Fremd- und Eigenkapitalbeschaffung erzielen. Darüber hinaus haben die IFRS Auswirkungen auf die HGB-Rechnungslegung, wie dies bereits mit den Änderungen zu Anhang und Lagebericht durch das Bilanzrechtsreformgesetz vom 9.12.2004 deutlich geworden ist (z.B. neue Anhangangaben zu derivativen Finanzinstrumenten, vgl. Frye, BC 1/2005, S. 10 ff.). Durch das geplante Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz sind die Abschaffung von HGB-Wahlrechten sowie Neuregelungen im Zusammenhang mit Zweckgesellschaften und Lageberichten (z.B. Prognosebericht als Pflichtbestandteil) zu erwarten. Folge: Der Tätigkeitsumfang der mit der Innenrevision befassten Unternehmensbereiche wird ausgeweitet, da dem Chancen- und Risikomanagement im Unternehmen entsprechend eine größere Bedeutung zukommt.
Hinsichtlich der Geschäftsprozesse in Unternehmen lassen sich durch den Einsatz des bereits vorhandenen IT-Instrumentariums häufig noch Defizitpotenziale (Effizienz, Methodik, organisatorische Voraussetzungen, etc.) aufdecken. So bieten beispielsweise viele ERP-Systeme bereits ausreichend Möglichkeiten, um Prozesskosten (activity based costing) adäquat abzubilden. Wegen des enormen Aufwands, der mit der Anwendung traditioneller Prozesskostenmodelle verbunden ist (vgl. Westphal, BC 8/2004, S. 185 ff.), schrecken viele Unternehmen jedoch häufig noch vor einer Umsetzung zurück. Bei dieser Einschätzung bleiben allerdings auch die neueren Ansätze, wie u.a. das time driven activity based costing, häufig unberücksichtigt: Dieser Ansatz beispielsweise bietet durch seine stark vereinfachte und somit wesentlich effizientere Methodik optimale Voraussetzungen, Geschäftsprozesse weitgehend realistisch und flexibel abzubilden sowie eine rasche Anpassung der betrieblichen Kostenstrukturen einzuleiten. Hierbei werden lediglich gezielte Schätzungen und keine aufwendigen sowie längerfristig angelegten Erhebungen zur Ermittlung der Kostenstrukturen vorgenommen. Zusätzlich findet eine reine Konzentration auf die reale Kapazitätsauslastung anstelle der in den traditionellen Mitarbeiterbefragungen zu Grunde gelegten Vollauslastung statt.
Vor einer Software-Inbetriebnahme haben Unternehmen ein besonderes Augenmerk auf die technologische Basis und Integration der Business Intelligence-Komponenten (BI) zu legen. „Geschäftliche Erkenntnisse“ (BI) lassen sich durch das Sammeln und Aufbereiten einschlägiger Daten über das eigene Unternehmen, die Mitbewerber oder Marktentwicklung gewinnen. Mit diesen Erkenntnissen sollen die Geschäftsabläufe, Kunden- und Lieferantenbeziehungen profitabler gemacht, Kosten gesenkt, Risiken minimiert und die Wertschöpfung vergrößert werden. Zur optimalen analytischen Aufbereitung der Controlling-Daten in den BI-Systemen sind folgende Fragestellungen zu berücksichtigen:
Die mit diesen Analyse-Instrumenten gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich als Entscheidungsgrundlagen für (operative) Maßnahmen und Aktionen des Controlling und auf strategischer Ebene herangezogen werden. Viele Aufgaben im Bereich Performance Management und Business Intelligence (u.a. von SAP, CODA Financials, Oracle, Microsoft, Ramco Systems, IFS, SSA Global etc.), die auf Konzern- und internationaler Ebene genutzt werden, werden für kleine und mittelständische Unternehmen allerdings bereits heute von den Controlling-Modulen der ERP- und Rechnungswesenanbieter abgebildet (u.a. ALPHA Business Solutions mit proALPHA, CSS mit eGecko-Control, FibuNet mit C.A.R.L.O., Diamant/2 bzw. Diamant/3 von Diamant-Software, abas Business Software, FOSS von ORDAT, Infor Global Financials, etc.).
An der diesjährigen SoftTrend Studie 244 (des Hamburger Beratungshauses SoftSelect) haben insgesamt 54 Unternehmen mit 61 Lösungen teilgenommen. Die komplette Studie inklusive detaillierter Produktdaten kann zu einem Preis von 80 € (zzgl. USt. und Versandkosten) unter 040/870 875-0 angefordert werden oder per E-Mail an: marketing@softselect.de.
Der Autor Michael Gottwald, Geschäftsführer der SoftSelect GmbH, Hamburg (E-Mail: marketing@softselect.de, Internet: www.softselect.de). BC 6/2006 |