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NVwZ Nachrichten

London will Migranten trotz EGMR-Entscheids abschieben

Von Redaktion beck-aktuell (dpa) | Mrz 20, 2023
Die bri­ti­sche Re­gie­rung will un­er­wünsch­te Mi­gran­ten auch dann nach Ru­an­da und in an­de­re Staa­ten ab­schie­ben, wenn der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof für Men­schen­rech­te dies kurz­fris­tig un­ter­sagt. In einem jüngst vor­ge­leg­ten Ge­setz sei eine Klau­sel ein­ge­baut, die es er­lau­be, einst­wei­li­ge Ver­fü­gun­gen nach "Rule 39" des EGMR zu igno­rie­ren, be­rich­te­te die Zei­tung "Te­le­graph" am Mon­tag.

Nach unerwünschter Einreise erst Internierung und dann Abschiebung

Mit "Rule 39" hatten die Richter 2022 einen ersten Abschiebeflug ins ostafrikanische Ruanda verhindert. Der Entwurf von Innenministerin Suella Braverman sieht vor, alle Menschen, die unerwünscht ins Vereinigte Königreich einreisen, ohne Berücksichtigung ihrer Hintergründe für bis zu einen Monat zu internieren. Anschließend sollen sie in ihre Heimat oder – falls das zu gefährlich wäre – nach Ruanda oder einen anderen Staat abgeschoben werden. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht von einem "Asylverbot".

Britische Innenministerin lobt Ruanda als "Segen" für Migranten

Bei einem Besuch in Ruanda kritisierte Braverman die EGMR-Entscheidung als "zutiefst fehlerhaft". "Aus diesem Grund haben wir Maßnahmen in unserem Gesetzentwurf, die sich mit der Frage befassen, wie Großbritannien solchen Anordnungen in Zukunft nachkommen will", sagte die Politikerin. Die Ministerin, die selbst Nachfahre von Einwanderern ist, lobte Ruanda, das wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, als "Segen" für Migranten und "Leuchtfeuer der Hoffnung für Flüchtlinge". Für Kritik sorgte, dass sich Braverman breit lachend vor einem Komplex fotografieren ließ, in dem Migranten untergebracht werden sollen. Zudem waren nur konservative Medien wie der "Telegraph" oder der Sender GB News zur Mitreise eingeladen.

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