Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat angekündigt, noch im ersten Halbjahr eine Klage gegen den Länderfinanzausgleich einzureichen. "Es ist einfach nur noch unfair und ungerecht», sagte der CSU-Vorsitzende der "Bild am Sonntag". Der bayerische FDP-Chef Martin Hagen kritisiert die angekündigte Klage hingegen als durchsichtiges Wahlkampfmanöver.
Bayern trägt beim Ausgleich Löwenanteil
Fünf Geberländer hatten den elf finanzschwächeren Bundesländern im vergangenen Jahr 18,5 Milliarden Euro gezahlt. Davon trug Bayern mit Zahlungen von 9,9 Milliarden Euro mehr als die Hälfte bei. Es sei eine Schmerzensgrenze erreicht: "Wir sind solidarisch, aber nicht naiv", sagte Söder. "Wir wollen den Länderfinanzausgleich nicht abschaffen, aber reformieren und die bayerischen Steuerzahler entlasten."
Bayerischer FDP-Chef: Durchsichtiges Wahlkampfmanöver
Der bayerische FDP-Chef Martin Hagen sagte am Sonntag, die Staatsregierung habe die Reform des Länderfinanzausgleichs 2016 als großen Erfolg gefeiert. Söder sei bei den Verhandlungen damals als Finanzminister federführend gewesen. Die angekündigte Klage sei "peinlich und schlicht ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver". Der bayerische Finanzminister Albert Füracker (CSU) entgegnete, Bayern habe "in den Anfangsjahren 3,4 Milliarden Euro erhalten aber mittlerweile über 108 Milliarden Euro eingezahlt". Trotz der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zeige sich erneut ein wachsendes Ungleichgewicht. "Solidarität und Eigenverantwortung müssen wieder in Einklang gebracht werden."
Frühere Klage war nach Neuordnung zurückgezogen worden
Bayern und Hessen hatten 2013 schon einmal gegen den damaligen Länderfinanzausgleich geklagt, ihre Klage nach der Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern aber 2017 zurückgezogen. Das System heißt heute Finanzkraftausgleich. Es dient dem im Grundgesetz verankerten Ziel der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland.
Weiterführende LinksAus dem Nachrichtenarchiv- Hessen und Bayern ziehen Klage gegen Finanzausgleich zurück, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 05.09.2017, becklink 2007712
- Bundesrat stimmt Reform der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zu, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 02.06.2017, becklink 2006850
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