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Türkei wirft EGMR im Fall Kavala Politisierung vor

Redaktion beck-aktuell (dpa)
Der tür­ki­sche Jus­tiz­mi­nis­ter hat dem EGMR im Fall des in­haf­tier­ten Kul­tur­för­de­rers Osman Ka­va­la Po­li­ti­sie­rung vor­ge­wor­fen. Ka­va­la sitzt seit sechs Jah­ren im Zu­sam­men­hang mit den re­gie­rungs­kri­ti­schen Gezi-Pro­tes­ten im Ge­fäng­nis.

"Wir alle sehen, was für ein politischer Prozess dort abläuft. Leider diskutiert der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das Thema außerhalb der juristischen Dimension", sagte Justizminister Yilmaz Tunc heute in Ankara. Zuvor hatte der Türkei-Berichterstatter des Europäischen Parlaments, Nacho Sanchez Amor, Kavala im Istanbuler Gefängnis Silivri besucht. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte mehrmals seine Freilassung angeordnet, doch die Türkei ignoriert die Urteile. 

Ende September hatte das Oberste Berufungsgericht der Türkei eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Umsturzversuchs gegen Kavala bestätigt. Justizminister Tunc nannte die weitestgehend friedlichen Gezi-Proteste von 2013 einen gewalttätigen "Aufstand".

Der 66-jährige Kavala stammt aus einer Unternehmerfamilie und förderte zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte in der Türkei. Er ist Gründer der Organisation Anadolu Kültür. Seine Verurteilung hatte international scharfe Kritik hervorgerufen.

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