Die Ampel-Koalition hat sich auf Details des geplanten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes verständigt. Das gaben Vertreter von SPD, Grünen und FDP am Montag in Berlin bekannt. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion Johannes Vogel sagte, er sei froh, dass man diese Woche ein "historisches Gesetz durch den Deutschen Bundestag bringen" könne. Man ziehe damit mit erfolgreichen Einwanderungsländern wie Kanada, Australien oder Neuseeland gleich.
Grüne: Perspektive für mehr Integration
Vogel bezog sich vor allem auf das geplante Punktesystem, über das Arbeitskräfte künftig nach Deutschland kommen können sollen. Für die Grünen betonte die Parlamentarische Geschäftsführerin Irene Mihalic die Möglichkeit des sogenannten Spurwechsels. Ihren Angaben zufolge sollen Menschen, die bereits in Deutschland sind und zum 29. März in einem Asylverfahren waren, in eine reguläre Beschäftigung kommen können, wenn sie die entsprechenden Qualifikationen mitbringen. Das gebe Menschen, die auf anderem Wege nach Deutschland gekommen seien, eine Perspektive für mehr Integration. Kommunen und Behörden würden entlastet, und es sei ein starkes Zeichen an die Unternehmen, die darauf warteten, dass Menschen, die hier seien, auch arbeiten könnten. FDP-Politiker Vogel sagte mit Blick auf den Stichtag 29. März, es sei wichtig, dass dies rückwirkend gelte, "sodass nach vorne raus es keinerlei Fehlanreize oder sogenannte Pull-Effekte geben kann".
SPD: "Riesenmeilenstein" für Fachkräftegewinnung
Das Bundeskabinett hatte das Fachkräfteeinwanderungsgesetz Ende März auf den Weg gebracht. Im Bundestag wurde es in erster Lesung bereits beraten und nun noch einmal in den Details verändert. Vogel sagte, man habe das Gesetz wesentlich verbessert. Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, nannte die Pläne einen "Riesenmeilenstein" für die Fachkräftegewinnung in Deutschland. Union und AfD hatten der Ampel in der ersten Lesung vorgeworfen, damit die Hürden für Einwanderung zu senken und den Zuzug "minderqualifizierter" Menschen zu befördern.
Punktesystem und erleichterter Familiennachzug
Die Pläne sehen unter anderem ein Punktesystem für die Einwanderung von Arbeitskräften mit ausländischem Berufsabschluss vor, daneben auch Erleichterungen beim Familiennachzug. Zu den Kriterien, für die es Punkte gibt, sollen Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Alter und Deutschlandbezug zählen.
Weiterführende Links
Aus der Datenbank beck-online
- Offer, Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz 1.1, ZRP 2023, 101
- Schlamp, Beschäftigung ausländischer Fachkräfte, BB 2023, 948
- Felisiak/Schlamp, Fachkräftemangel - Lösung durch ausländische Fachkräfte?, SPA 2023, 9
- Kolb, Integration für alle sofort? Grundsätzliches angesichts eines Wertungswiderspruchs im Chancenaufenthaltsgesetz, ZAR 2023, 60
- Lorenz/Glowe, Fachkräftemangel? Recruiting von Beschäftigten aus dem Nicht-EU-Ausland als Lösungsansatz, SPA 2023, 21