CHB_RSW_Logo_mit_Welle_trans
JuS_Logobasis_Linsenreflex
Menü

FED legt im Januar 2025 eine Zinspause ein

Prof. Dr. Christian Zwirner und Sebastian Schöffel

Die FED belässt ihre Leitzinsen in der Bandbreite von 4,25% bis 4,50%

 

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hatte die FED (Federal Reserve; US-Notenbank) wegen der massiv gestiegenen Inflationsraten mehrmals eine Anhebung der Leitzinsen bis auf eine Bandbreite zwischen 5,25% und 5,50% im Juli 2023 vorgenommen. Aufgrund der rückläufigen Inflation im Jahr 2024 senkte die FED die Leitzinsen zuletzt dreimal in Folge auf eine Bandbreite zwischen 4,25% und 4,50% (zuvor 4,50% bis 4,75%). Ende Januar 2025 legt die FED eine Zinspause ein und begründet dies mit der wieder gestiegenen Inflation. US-Präsident Trump hatte im Vorfeld eine Senkung der Leitzinsen gefordert.



 

Praxis-Info!

Bis Juli 2023 erhöhte die FED in mehreren Zinsschritten ihre Leitzinsen auf eine Bandbreite von 5,25% bis 5,50%, um der aufgrund der wirtschaftlichen und geopolitischen Ereignisse (z.B. der im Februar 2022 begonnene Ukraine-Krieg und der seit Oktober 2023 eskalierte Israel-Gaza-Konflikt) stark gestiegenen Inflation (Spitzenwert: 9,10% (Juni 2022)) entgegenzuwirken. Da die Inflation im Jahresverlauf 2024 zurückging, senkte die FED ihre Leitzinsen nach mehreren Zinspausen seit September 2024 in mehreren Schritten bis Dezember 2024 auf eine Bandbreite von 4,25% bis 4,50%. Zuletzt ist die Inflation wieder leicht gestiegen. So betrug die Inflation im November 2024 noch 2,70% und stieg im Dezember 2024 auf 2,90% an. Daher hat sich die FED nun im Januar 2025 für eine Zinspause entschieden. Die Leitzinsen der FED bleiben somit in einer Bandbreite von 4,25% bis 4,50%.

Ziel der aktuellen Zinspause durch die FED ist das Entgegenwirken der wieder leicht gestiegenen Inflation. Die nun getroffene Entscheidung für eine Zinspause steht im Widerspruch zu der Forderung des neu gewählten Präsidenten Donald Trump, der zur Stärkung der amerikanischen Wirtschaft eine Zinssenkung gefordert hatte. Generell gilt, dass durch niedrigere Zinsen Privatpersonen leichter Kredite aufnehmen können, um beispielsweise Immobilien oder Konsumgüter zu erwerben. Zudem erleichtern günstigere Kredite Unternehmen die Umsetzung geplanter Investitionen und Expansionen, wodurch insgesamt eine höhere Nachfrage nach Arbeitskräften erreicht werden kann. Zinssenkungen sollen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stimulieren und das Wirtschaftswachstum antreiben.

Durch niedrige Zinsen nimmt jedoch das Inflationsrisiko zu. Die FED muss ihre Zinsschritte daher sorgfältig abwägen, um die schwächelnde Wirtschaft einerseits zu unterstützen und andererseits ein Wiederaufflammen der Inflation zu vermeiden.

Zum Ende des Jahres 2024 wurde für das Jahr 2025 prognostiziert, dass die FED zwei weitere Zinsschritte nach unten vornimmt. Derzeit gibt die FED aufgrund der aktuell noch erhöhten Inflation jedoch keine Hinweise auf weitere Zinssenkungen, sodass Ausmaß und Tempo der erwarteten Zinsschritte unklar sind. Weiterhin ist offen, welche Auswirkungen die Wirtschaftspolitik des neugewählten US-Präsidenten Donald Trump auf die zukünftige Zinspolitik der FED haben wird.

Stand Ende Januar 2025 hat der für Unternehmensbewertungen relevante Basiszinssatz nach IDW S 1 noch nicht auf das in der Gesamtschau im Jahr 2024 zurückgegangene Zinsniveau reagiert. Dieser beträgt gerundet zunächst weiterhin 2,50%. Der Basiszinssatz wird kapitalmarktorientiert abgeleitet, daher werden die aktuellen und künftigen Zinssatzanpassungen der führenden Notenbanken wie FED und EZB mittelbar auch Auswirkungen auf den Basiszinssatz haben.

Im Unterschied zu den Leitzinsen der Notenbanken dient der Basiszinssatz nach IDW S 1 als Grundlage für die Diskontierung zukünftiger Cashflows im Rahmen von Unternehmensbewertungen. Eine Änderung des Basiszinssatzes nach IDW S 1 hat relevante Auswirkungen auf Unternehmenswerte. Sinkt das allgemeine Zinsniveau, dürfte dies auch einen sinkenden Basiszinssatz und damit tendenziell bei ansonsten unveränderten Bedingungen wieder steigende Unternehmenswerte zur Folge haben.

Im Ergebnis ist die weitere Zinsentwicklung für das kommende Jahr 2025 noch nicht abschätzbar. Wenn das allgemeine Zinsniveau weiter sinkt, dürfte dies die Kapitalkosten der Unternehmen in der Weise beeinflussen, dass auch diese sinken werden. In der Folge steigen bei ansonsten unveränderten Bewertungsparametern die Unternehmenswerte und etwaige Wertminderungsrisiken nehmen ab.

 

WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner,
Dr. Kleeberg & Partner GmbH WPG StBG, München (www.kleeberg.de)

StB Sebastian Schöffel, Dr. Kleeberg & Partner GmbH WPG StBG, München

 

BC20250222


Anzeigen

BC Newsletter

beck-online Bilanzrecht PLUS

wiwicareer-vahlen

Teilen

Menü