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Finanzorientierte IT-Investitionen mit Betrugsprävention als Schwerpunkt

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

Ausbau der Abwehrmaßnahmen dringend erforderlich

 

Viele Unternehmen wollen in den nächsten Jahren verstärkt in Finanztechnologien investieren. Ziel ist es dabei, nicht nur bestehende Herausforderungen zu lösen, sondern auch erhebliches Wachstum anzustoßen. Gleichzeitig kämpfen viele Finanzabteilungen noch immer mit veralteten Systemen, die heutigen Anforderungen nicht gerecht werden. Für 2025 wird insbesondere eine deutliche Zunahme des KI-Betrugs erwartet.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

In 2025 stehen Investitionen in die IT im Allgemeinen und in den Einsatz von KI-Anwendungen im Besonderen in vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Rund ein Viertel der CFOs plant, innerhalb des Jahres 2025 grundlegende Änderungen an ihren digitalen Systemen vorzunehmen. Damit sollen die stetig wachsenden Datenmengen besser verwaltet und schließlich zu einem strategischen Erkenntnisgewinn genutzt werden. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle: 87% der CFOs vertrauen darauf, dass die KI Teile ihrer Aufgaben übernehmen kann. Betont wird aber auch, dass viele CFOs von heute mit Ineffizienzen und begrenzten Einblicken kämpfen, die auf kritische Lücken in ihrer Finance-Software zurückzuführen sind.

Um herauszufinden, wie führende Finanzteams diese Lücken schließen, wurden in einer Ende des Jahres 2024 veröffentlichten Payhawk-Studie 1.000 Finanzvorstände aus ganz Europa zu ihrer Ausstattung (Setup) und dem Aufstieg der Künstlichen Intelligenz (KI) befragt. Nur 35% der CFOs geben an, dass ihr derzeitiges technisches Setup ihren Anforderungen entspricht.

Zu einem besonders intensiv auftretenden Problem könnte sich in 2025 der sog. KI-Identitätsbetrug entwickeln. Denn der am 23.1.2025 veröffentlichte Signicat-Report The Battle Against AI-driven Identity Fraud  weist eine Kluft zwischen Bewusstsein und Handeln aus. Während über 76% der Entscheidungsträger die wachsende Bedrohung durch KI-Betrug erkennen, haben nur 22% der Unternehmen damit begonnen, KI-gesteuerte Maßnahmen zur Betrugsprävention zu implementieren. Diese Verzögerungen machen die Unternehmen anfällig für immer raffiniertere Betrugstechniken.

 

 

Lösung

Um den Betrügern einen Schritt voraus zu sein, sollten Unternehmen rasch handeln:

  • Empfohlen wird ein mehrschichtiger Verteidigungsansatz: Von der frühzeitigen Risikobewertung über robuste Identitätsüberprüfungs- und Authentifizierungstools in Kombination mit Datenanreicherung bis hin zur laufenden Überwachung für einen umfassenden Ansatz, der die wichtigsten Angriffsflächen abdeckt. 
  • Investitionen in KI-gesteuerte Betrugsprävention: Spezifische Technologien der Identitätsüberprüfung bieten eine Echtzeit-Betrugserkennung einschließlich der Erkennung von Dokumentenmanipulationen und Imitationen (sog. Deepfakes, siehe unten). Ein Slogan des Anbieters Signicat lautet: KI-Betrug mit KI bekämpfen. 
  • Aufbau eines internen Bewusstseins und Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Anbietern: In einem proaktiven Ansatz für Mitarbeiterschulungen und externe Zusammenarbeit wird der Schlüssel zum Umgang mit dieser sich entwickelnden Bedrohungslandschaft gesehen.

Die Schwierigkeiten, die erforderlichen Schutzmaßnahmen zu ergreifen, beruhen auf folgenden Gründen allgemeiner, d.h. branchenunabhängiger Natur:

  • Mangelndes Fachwissen: 76% der Entscheidungsträger im Bereich Betrugsbekämpfung geben unzureichende Kenntnisse als Haupthindernis an. 
  • Zeitmangel: 74% geben zu, dass sie nicht die Zeit haben, das Problem mit der erforderlichen Dringlichkeit anzugehen.
  • Fehlendes Budget: 76% geben an, dass nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen, um robuste Technologien zur Betrugsprävention einzusetzen.

Bei Signicat wird 2025 sogar zum Jahr des KI-Betrugs ausgerufen. Gewarnt wird davor, dass Betrüger KI in einem noch nie dagewesenen Ausmaß nutzen werden. Dabei werden sog. Deepfake-Angriffe (zum Begriff siehe unten), die laut Signicat-Daten in den letzten drei Jahren um 2137% zugenommen haben, als nur ein Beispiel dafür genannt, wie schnell sich KI-gesteuerte Betrugstechniken weiterentwickeln können.

Zwar richten sich die am 23.1.2025 in der Signicat-Studie ausgesprochenen Empfehlungen und Erkenntnisse in erster Linie an Finanzinstitute (befragt wurden über 1.200 Entscheidungsträger aus Banken, Fintechs, Zahlungsanbietern und Versicherungsunternehmen in Europa). Die als ursächlich für die zunehmende Problemschärfe identifizierten Diskrepanzen (Missverhältnisse) zwischen Sensibilisierung (Problemerkennung) und Handeln im Sinne von Problembekämpfung dürften aber auch in anderen Branchen nicht unbekannt sein.

So wurde im Rahmen der allgemeiner angelegten Payhawk-Studie das bemerkenswerte Fazit gezogen, dass fast alle CFOs erhebliche technische Probleme einräumen und dass sich nur ein Drittel der Finanzvorstände technologisch ausreichend ausgestattet sieht. Die Ergebnisse lauten im Überblick:

  • Veränderte Rolle des CFOs: 93% der CFOs haben heutzutage neue, universelle Aufgabenbereiche, die Themen wie Regulierung, Nachhaltigkeit und globale Expansion umfassen.
  • Technologie von gestern: Nur 35% halten ihre aktuelle Ausstattung für ausreichend. Fast alle (99%) berichteten im Jahr 2024 von Problemen, etwa durch mangelhafte Einblicke (Insights, 44%), Verzögerungen (42%) oder ungenaue Daten (37%).
  • Investitionspläne: Unternehmen planen in den nächsten fünf Jahren eine Steigerung der Investitionen in CFO-Tools um 18%. Damit sollen Umsatz (+14%), Wachstumsrate (+16%) und operativer Cashflow (+20%) deutlich verbessert werden.

Die Payhawk-Studie zeigt, dass die Rolle des CFOs immer weiter über traditionelle Aufgaben hinausgeht und dabei Finanz-Technologie als Schlüsselfaktor gesehen wird. CFOs übernehmen zunehmend Führungsrollen, werden zu strategischen Partnern und zentralen Entscheidungsträgern. Unternehmen mit globalen Ambitionen sind von den beklagten Technologiedefiziten besonders hart getroffen: 42 % geben an, dass sie durch veraltete Systeme in ihrer internationalen Expansion eingeschränkt werden.

 

 

 

Praxishinweise:

 

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

BC 2/2025

BC20250216

 

 

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