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KI im Rechnungswesen weiter auf dem Vormarsch

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

Neue Studie zur Anwendung im Mittelstand

 

Mittelständische Unternehmen setzen zunehmend auf KI-gestützte Lösungen, um die Effizienz zu steigern, Fehler zu reduzieren und komplexe Finanzprozesse zu optimieren. So nutzen bereits 63% der in einer neuen Studie befragten Unternehmen Business-Intelligence-Software oder Data-Analytics-Tools, um Finanzprozesse zu verbessern.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Künstliche Intelligenz (KI) verändert bekanntlich in starkem Maße die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftsprozesse organisieren, so insbesondere auch im Finanz- und Rechnungswesen. Parallel wird es Wirtschaftsprüfern und Beratern ermöglicht, mittels des Einsatzes von KI effizienter zu arbeiten. Die neue Lünendonk-Studie „Künstliche Intelligenz im Rechnungswesen, der Jahresabschlusserstellung und der Wirtschaftsprüfung“, die in Zusammenarbeit mit RSM Ebner Stolz erstellt wurde, belegt die zunehmende Anwendungsbreite des KI-Einsatzes bei mittelständischen Unternehmen.

 

 

Lösung

In der neuen Mittelstandsanalyse zur KI-Anwendung wird die Automatisierung von Routinen als zentraler Erfolgsfaktor herausgestellt. Bei 63% der befragten Unternehmen, die entsprechende Business-Intelligence-Software oder Data-Analytics-Tools bereits einsetzen, um Finanzprozesse zu verbessern, zeigt sich, dass der begonnene KI-Einsatz bei Routinetätigkeiten wie der Belegerkennung, der automatisierten Datenerfassung und Datenverarbeitung sowie der Texterstellung noch weiter ausgebaut werden soll.

30% der Befragungsteilnehmer setzt KI-Technologie im Rechnungswesen und bei der Erstellung des Jahresabschlusses ein. Konkrete Anwendungsfälle sind:

  • Datenaustausch mit Kunden und Lieferanten: 57%
  • Zahlungsverkehr: 46%
  • Texterkennung (z.B. bei Verträgen): 29%
  • Erstellung von Texten (z.B. für Anhang oder Berichte): 25%
  • Belegerkennung und -verarbeitung: 21%
  • Tagging von Informationen (z.B. ESEF): 21%
  • Durchführung von Inventuren: 7%.

Die Konsistenzprüfung innerhalb der Jahresabschlusserstellung führen 88% der Studienteilnehmer unverändert nach herkömmlichen Methoden, also manuell, durch. Andererseits erfolgt der Datenexport für definierte Datenmengen für den Jahresabschlussprüfer bei 61% der Unternehmen bereits automatisiert.

Generative KI wird insbesondere genutzt für:

  • das Zusammenfassen, Berichtigen und Erstellen von Texten: 72%
  • die Erstellung von kreativem Content: 53%
  • die Automatisierung in der Verwaltung: 40%.

Das am häufigsten eingesetzte KI-Tool ist ChatGPT, gefolgt von Microsoft Copilot.

KI wird darüber hinausgehend als Schlüssel zur Effizienzsteigerung und Compliance (Einhaltung aller Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sowie von vertraglichen Verpflichtungen und freiwillig eingegangenen Selbstverpflichtungen) gesehen. Für Christoph Brauchle, Partner bei RSM Ebner Stolz, bietet KI neben der Automatisierung weitere entscheidende Vorteile, indem sie es Unternehmen ermöglicht, ihre Abschlusszyklen zu verkürzen und die Genauigkeit von Finanzprognosen erheblich zu verbessern.

Zudem spielt der Einsatz von KI auch bei der Betrugserkennung und der Sicherstellung der Compliance eine signifikante Rolle. Systeme zur Erkennung von Unregelmäßigkeiten in Finanzdaten werden zunehmend von Unternehmen nachgefragt, um die finanzielle Integrität und Transparenz zu gewährleisten.

 

 

Praxishinweise:

  • Betont wird seitens der Studienautoren auch, dass der zunehmende Einsatz von KI eine große Chance für die Wirtschaftsprüfung darstellt, so insbesondere zum Datenaustausch und bei der Prüfung einzelner Geschäftsvorfälle. Markus Groß, Partner bei RSM Ebner Stolz, sieht den größten Mehrwert durch die KI-Anwendung in den Effizienzgewinnen durch Automatisierung und verbesserte analytische Fähigkeiten. Die Arbeitsroutinen der Wirtschaftsprüfer werden durch den Einsatz von KI erleichtert. Dennoch werde das Testat unter einem Jahresabschluss durch den Wirtschaftsprüfer mit seiner menschlichen Urteilsfähigkeit erteilt, nicht durch die KI. So werde der Wirtschaftsprüfer auch in einer KI-geprägten Zukunft seine entscheidende Rolle als Sparringspartner für Unternehmen beibehalten können.
  • Die detaillierte Studie steht mit Stand Oktober 2024 unter  www.luenendonk.de sowie www.ebnerstolz.de kostenfrei zum Download zur Verfügung, so unter https://www.ebnerstolz.de/de/ki-studie-493767.html. Die 69-seitige Studie enthält auch fünf aufschlussreiche Expertengespräche.
  • Als besonders wichtig wird gesehen, dass Mitarbeitende beim technologischen Wandel mitziehen müssen. Bei der Integration von KI-Systemen benennen die Teilnehmer an der Studie vor allem die Qualifikation der Mitarbeitenden (52%) und Datenschutzanforderungen (41%) als große Herausforderungen. Daneben wurden die Verfügbarkeit von IT-Dienstleistern und die Datenqualität als Begrenzungsfaktoren identifiziert: WP Markus Groß bringt dies in der Headline zu seinem Expertengespräch wie folgt auf den Punkt: „Ohne Datenqualität keine KI-Qualität“; einmal mehr bestätigt dies die bereits im BC-Newsletter vom 12.9.2024 herausgearbeitete zentrale Rolle des Datenmanagements.


Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

 

BC 11/2024

BC20241110

 

 

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