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Nachhaltigkeitsorientierter Umbau der Wirtschaft

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

Horváth-Studienergebnisse vom 15.5.2023 und 24.5.2023

 

Eine deutliche Mehrheit von CFOs (Finanz-Topmanager) geht trotz herausfordernder Rahmenbedingungen von einer positiven Geschäftsentwicklung in 2023 aus. Mit 88% wird nachhaltiges Wirtschaften als bedeutendste Herausforderung für das Jahr 2023 und darüber hinaus genannt, noch vor Fachkräftemangel und Cyber-Risiken (jeweils 83%). Allerdings mehren sich ausgerechnet beim erfolgskritischen Thema „Nachhaltigkeit“ die Stimmen, die den Fortschritt aus organisatorischen Gründen gefährdet sehen.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen geht eine deutliche Mehrheit der befragten Finanzmanager von einer positiven Geschäftsentwicklung in 2023 aus. So sagen 79% in der aktuellen CFO-Studie der Managementberatung Horváth eine gute finanzielle Performance (Leistungsfähigkeit) voraus. Auch die Liquidität wird von 84% positiv bewertet. Etwas gedämpfter ist der Blick auf Investitionen ins Neugeschäft, die nur 52% optimistisch sehen. Es gibt zudem deutliche Anzeichen dafür, dass der Druck auf die Finanzabteilungen steigt und sich Risiken weiter aufbauen. Die Horváth-Experten dazu wörtlich: „Langsam dämmert es den Verantwortlichen, dass organisches Wachstum und langfristige Wertschöpfung – die strategischen Topziele der Unternehmen – immer mehr von einer guten Performance im Bereich Nachhaltigkeit abhängen.“ Mit 88% wird nachhaltiges Wirtschaften als bedeutendste Herausforderung für das Jahr 2023 und darüber hinaus genannt. Doch ausgerechnet bei diesem erfolgskritischen Thema steht der Fortschritt aus organisatorischen Gründen auf der Kippe.

So geben 2/3 der CFOs an, dass ihre Abteilung an Personalmangel leidet. Ebenso viele sehen eine hohe Arbeitsbelastung sowie ein enormes Stresslevel bei den Mitarbeitenden. Kaum weniger (59%) sind auch mit Blick auf die nächsten Monate pessimistisch, Kapazitätsprobleme in ihrer Abteilung lösen zu können. 83% gehen insgesamt von einer Verschärfung des Problems aus: Weil weniger Personal für das Tagesgeschäft zur Verfügung steht, drohen komplexere Sonderprojekte und -aufgaben hintenüberzufallen. So glaubt ein Viertel der Finanzvorstände schon nicht (mehr) daran, die komplexen Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen zu erreichen. Nur 10% traut sich dieses Vorhaben zu. Ebenfalls ein Viertel sieht sich aktuell schlichtweg außerstande, Nachhaltigkeit überhaupt in die Unternehmenssteuerung zu integrieren.

 

 

Lösung

Hierzu betont Achim Wenning, Studienleiter und Partner bei Horváth, dass „Lösungen und Modelle zur Integration nachhaltiger Ziele in die Unternehmenssteuerung, richtig aufgesetzt, auch Entlastung bringen können“. Um diese unternehmensweite Aufgabe an sich werde keine Finanzorganisation herumkommen. Daher sollten sich CFOs besser früher als später dieser Herausforderung stellen. Finanzabteilungen stehen beim Umbau ihrer Abteilungen bzw. der Unternehmen vor einem Kraftakt – egal für welchen Ansatz sie sich entscheiden.

Grundsätzlich können die Unternehmen zwischen verschiedenen Transformationsansätzen, die auf Unternehmenswachstum und Wertschöpfung zielen, wählen:

  • Die Befragten nennen mit 37% als beliebtesten Ansatz den ganzheitlichen „Evolutionsansatz“, der – ausgehend von der aktuellen Situation – Prozesse, Organisationen, IT und Mitarbeitende einbezieht und die Transformation in kleineren Schritten umsetzt.
  • Danach folgt der sog. „Use-Case-Focus“ (29%), bei dem digitale Verbesserungsideen (z.B. in der Prozessdurchführung oder Datennutzung) in den Mittelpunkt gestellt und nacheinander umgesetzt werden.
  • Hingegen sieht als dritter Ansatz das „revolutionäre Vorgehen“ (27%) vor, ganzheitlich aus einem visionären Zielbild alle erforderlichen Transformationsinitiativen abzuleiten.
  • Die am seltensten angewendete Methode („technology driven“) priorisiert lediglich die Weiterentwicklung der IT-Landschaft und Datenmodelle. Nur 7% der CFOs priorisieren diesen streng auf die Systeme und Technologie fokussierten Ansatz.

Wenning betont, dass es „den einen richtigen Weg der Transformation“ nicht gebe. Es sei deshalb wichtig, individuell für die jeweilige Organisation den passenden Fahrplan zu entwickeln. Hierbei bevorzugen die meisten CFOs schnelle und pragmatische Lösungen (mehr zur CFO-Studie siehe unter https://www.horvath-partners.com/de/presse/detail/horvath-studie-cfo-studie-jeder-vierte-finanzvorstand-sieht-nachhaltigkeitsziele-fuer-2023-als-unerfuellbar-an).

 

 

Praxishinweise:

  • In einer weiteren, international angelegten Studie vom 24.5.2023 haben die Horváth-Experten herausgefunden, dass zwar die Umsetzung ökologischer Maßnahmen dezentral und in nur 3% der Unternehmen in einer extra Nachhaltigkeitsabteilung erfolgt: „Inzwischen arbeiten auch in nahezu allen Abteilungen Experten und Expertinnen, die besondere Kompetenzen in Nachhaltigkeitsthemen aufgebaut haben, beispielsweise ESG-Spezialisten in den Finance-Departments“, so Horváth-Experte Stefan Tobias.
  • In zwei von fünf Unternehmen ist aber die Verantwortung ganz oben auf CEO-Ebene verortet, und zwar ausschließlich dort. „Eine Verankerung von Nachhaltigkeit, dem absoluten Topthema für die Zukunft, auf oberster Vorstandsebene ist gut und geboten“, sagt Stefan Tobias, Studienleiter und Partner bei Horváth. „In den meisten Fällen ist es aber sinnvoll, weitere Board-Positionen mit einzubeziehen, da die Herausforderungen nur ganzheitlich und gemeinschaftlich lösbar sind.“
  • Um den Mitarbeitenden Anreize für die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen zu bieten, haben 92% der Firmen entsprechende Incentivierungen etabliert. Alle Führungsebenen werden bislang in 27% der Unternehmen für Nachhaltigkeitserfolge incentiviert. Immerhin acht Prozent der Befragten geben an, eine entsprechende Bonus-Komponente bei allen Mitarbeitenden eingeführt zu haben. „Die Verankerung in Gehaltsprämien signalisiert den Beschäftigten drei Dinge: die Ernsthaftigkeit, mit der das Unternehmen das Thema angeht; die ökonomischen Benefits, die Nachhaltigkeitserfolge mit sich bringen – und, dass sie einen eigenen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten können“, so Studienleiter Stefan Tobias von Horváth (mehr zur internationalen Horváth-Studie „Sustainable responsable: Wer managed Nachhaltigkeit?“ siehe unter https://www.horvath-partners.com/de/presse/detail/nachhaltigkeit-verantwortlichkeit-in-zwei-von-fuenf-unternehmen-allein-beim-ceo).

 

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

BC 7/2023 

BC2023704

 

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