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Nachhaltigkeitsberichterstattung erfordert innovative Software-Tools und Finance-Spezialisten

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

 

Vielen Führungskräften fällt es schwer, die Position des eigenen Unternehmens beim Thema „ESG“ (Environmental/Umwelt, Social/Soziales, Governance/verantwortungsvolle Unternehmensführung und -überwachung) richtig einzuschätzen. Wenn überhaupt, dann konzentrieren sich die vorliegenden Informationen meist auf CO2-Emissionen. Die Bewältigung der enormen Datenfülle verlangt in Verbindung mit dem Problem des Fachkräftemangels nach dem Einsatz von Software-Tools.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Vorstände und Geschäftsführungen geraten zunehmend unter Druck, Klimavorschriften einzuhalten. Mit den bereits beschlossenen Vorschriften der Europäischen Richtlinie für Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz: CSRD), die ab dem Januar 2024 anzuwenden sind, wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung neben die Finanzberichterstattung treten. Zugleich zeigen Umfragen, dass selbst bei den börsennotierten Unternehmen in Deutschland bei 78% noch immer ESG-Leistungskennzahlen (KPI) in ihren Geschäftsstrategien (vgl. Insightia Executive Compensation Report, 2022) fehlen. Erst kürzlich haben Ringelspacher/Emmrich im BC-Newsletter vom 11.5.2023 von nur wenigen Fällen berichtet, in denen man „ESG-Risikospuren“ in den Financials findet. In Finanzierungskosten, Rückstellungen oder Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden diese selten berücksichtigt. Ein deutlich klareres Bild der ESG-Daten ist also dringend erforderlich.

 

 

Lösung

Vor dem Hintergrund des zunehmenden Handlungsdrucks wird es immer wichtiger werden, mit leistungsfähiger Software die notwendigen Daten erfassen und auswerten zu können. Darauf hat insbesondere der BVBC-AK Nachhaltigkeitsberichterstattung bereits mehrfach hingewiesen. In Ergänzung der bereits veröffentlichten Meldung (siehe hier) ist nun vom Software-Entwickler Diligent, der sich als der weltweit führende Anbieter von SaaS-Lösungen für die Bereiche Governance, Risiko, Compliance, Audit und ESG beschreibt, eine vielversprechende Dashboard-Lösung unter der Bezeichnung „Board Reporting for ESG“ vorgestellt worden. Die Lösung von Diligent kombiniert interne Performance-Daten im Bereich ESG mit entsprechenden Marktinformationen, um einen umfassenden Überblick über die ESG-Lage des Unternehmens zu liefern. Die wichtigsten Funktionen umfassen:

  • Board-Reporting-Dashboards, die Einblick in die Beziehung zwischen Unternehmensperformance und Shareholder-Wahrnehmung bezüglich Nachhaltigkeit und ESG geben;
  • die Abbildung der Fortschritte bei der Erreichung von CO2-Zielen, der Daten vergleichbarer Unternehmen und der Emissionen nach den Standards des Greenhouse Gas Protocols (GHG Protocol);
  • ESG-Bewertungen, die mit dem Branchendurchschnitt verglichen werden und Aufschluss darüber geben, wie ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern abschneidet;
  • Best Practices und Schulungsmaterial für die Präsentation vor dem Vorstand bzw. der Geschäftsführung sowie Zugang zu den branchenführenden Climate Leadership- und ESG-Leadership-Zertifizierungen von Diligent.

„Das Sammeln und Organisieren einer überwältigenden Menge von ESG-Daten ist eine große Aufgabe“, so Amanda Carty, Managing Director of ESG & Data Intelligence bei Diligent. „Board Reporting for ESG nimmt das Rätselraten aus der Klimaberichterstattung heraus, indem es operativen Führungskräften die richtigen Informationen zur Weitergabe liefert. Top-Management und Vorstand können damit das gesamte Bild sehen. Statt sich mit der Entschlüsselung komplexer Informationen befassen zu müssen, können sie sich auf die Erkenntnisse und Daten konzentrieren, die nötig sind, um das Unternehmen voranzubringen.“

Auch wenn man hinsichtlich dieser natürlich teilweise werblich geprägten Aussagen vorsichtig sein muss, so kann doch insgesamt gesehen kein Zweifel bestehen, dass Software-Tools wie „Board Reporting for ESG“ oder „Spenoki ESG data and management solution“ (siehe hier) sowohl für leitende Fachkräfte als auch für Vorstände/Geschäftsführungen von Vorteil sind, da die Datenerfassung damit effizienter erfolgen kann. Fachkräfte für Nachhaltigkeit können den Geschäftsleitungen damit eine sonst nicht zu schaffende Transparenz liefern.

 

 

Praxishinweise:

  • Software-Tools sollten jedenfalls so ausgewählt werden, dass im Reporting die Berichte an die speziellen Anforderungen der jeweiligen Organisation angepasst werden können, um die für die Unternehmensleitung wichtigsten ESG-Leistungsdaten zu erfassen. Das Fachpersonal für Nachhaltigkeit kann sich dadurch auf die Daten konzentrieren, auf die es ankommt, um die Berichterstattung in einem leicht verständlichen Format für die Geschäftsleitung bereitzustellen.
  • Weitere Informationen zum Produkt „Board Reporting for ESG“ finden sich unter diligent.com/landing/board-ready-reporting. Zum oben genannten Fachkräftemangel speziell im ESG-Reporting wurde auch in der fünften Sitzung des BVBC-AK Nachhaltigkeitsberichterstattung am 15.5.2023 (online) diskutiert. Gesprächsgrundlage war ein Handelsblatt-Beitrag vom 14.5.2023, der unter dem Titel „ESG-MANAGER GESUCHT: An diesen Experten mangelt es Deutschlands Unternehmen“ erschienen ist. Interessierte Bilanzbuchhalter/Controller sollten sich die Zeit nehmen, kurz hineinzuschauen (siehe hier).
  • So sagte Gerald Fahnenbruck, Finanzspezialist bei der Personalberatung Hays, dass sich die gefragten Spezialisten mit Geld allein nicht mehr locken lassen: „Auch Firmen, die bereit sind, sehr gute Gehälter zu zahlen, bekommen nicht automatisch die Experten, die sie suchen.“ Stefan Müller, BWL-Professor an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und BVBC-AK-Leiter, bestätigt das gegenüber dem Handelsblatt: „Weder auf dem Arbeitsmarkt noch in der Beraterbranche gibt es aktuell genug Kapazitäten, um der hohen Nachfrage nach ESG-Expertise gerecht zu werden.“ Worauf warten Sie noch …?


 

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

 BC 6/2023

BC2023617

 

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