Heft 1-2-2025
Grünes Wirtschaftswunder oder Deindustrialisierung?
Joachim Weimann
Betriebswirtschaftliche Modellbildung: Zur Notwendigkeit einer Zweckdifferenzierung am Beispiel des CAPM in der Investitionsbewertung
Florian Follert und Heinz E. Klingelhöfer
Modelle sind ein zentraler Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit. Entsprechend spielen sie auch in der betriebswirtschaftlichen Forschung und Lehre eine bedeutende Rolle. Kontroverse Diskussionen werden freilich regelmäßig über den Realitätsgehalt der jeweiligen Voraussetzungen geführt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass eine pauschale Modellkritik auf Basis der zugrunde gelegten Annahmen insofern fehlgeleitet ist, als hinsichtlich des mit der Modellierung verfolgten Zwecks differenziert werden muss. Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, dessen Wichtigkeit im Hinblick auf die Charakteristika des Modells am Beispiel des Capital Asset Pricing Model (CAPM) herauszuarbeiten. Insbesondere soll die Unterscheidung nach dem Einsatzzweck in Erklärungs- und Entscheidungsmodelle in der Investitionsbewertung verdeutlicht werden.
Auswirkungen der globalen Mindestbesteuerung auf den deutschen Rechtsraum
Carl-Christian Freidank
Vor dem Hintergrund der jüngsten Einführung der komplexen und komplizierten Regelungen zur Mindestbesteuerung für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) fällt es allen Betroffenen schwer, den Überblick zu behalten bzw. sich auf neue Anforderungen einzustellen, die die Besteuerung und die Rechnungslegung von Unternehmen betreffen. Im Folgenden werden die wichtigsten Neuerungen analysiert, die sich im Hinblick auf die Mindestbesteuerung für den deutschen Rechtsraum ergeben. Weiterhin werden ausgewählte Sachverhalte durch Beispiele verdeutlicht.
Der Länderfinanzausgleich in Deutschland
Wolfgang Scherf
Der Länderfinanzausgleich wurde 2020 neu geordnet. Durch die Reform änderten sich zahlreiche Details, aber die wesentlichen Eigenschaften und Probleme des komplexen und intransparenten Systems blieben erhalten. Der Beitrag stellt die verschiedenen Elemente des Länderfinanzausgleichs und deren systematische Beziehungen dar. Darauf aufbauend werden die politisch kontroversen Verteilungswirkungen und die oft übersehenen Anreizeffekte des Länderfinanzausgleichs diskutiert.
Datengetriebene Preissetzung
Nutzung von Big Data und Algorithmen für personalisierte Preise
Markus Thomas Münter
Digitalisierung, Big Data und Algorithmen ermöglichen perfekte Preisdiskriminierung als personalisierte Preissetzung. Datengetriebene algorithmische Preissetzung umfasst automatisierte und regelgebundene Methoden zur Identifikation der Zahlungsbereitschaft, Preisfestlegung und -ausspielung. Unternehmen können damit ggfs. Gewinne steigern, Kunden empfinden dagegen häufig Unfairness. Dieser Beitrag beschreibt aktuelle Trends und mikroökonomische Effekte personalisierter Preissetzung sowie Möglichkeiten des Verbraucherschutzes.
Die aktuelle Grafik: Konsequenzen von Leerverkaufsrestriktionen
Standpunkte: Ist der homo oeconomicus out?
Was von den Einwänden der „Caring Economics“ zu halten ist
Astrid Rosenschon
Vertreter der „Caring Economics“ reklamieren für sich, den homo oeconomicus oder den kühl rechnenden und vom Eigeninteresse geleiteten Mensch als Leitbilder der ökonomischen Wissenschaft widerlegt zu haben. Ihre Erkenntnis, dass der Mensch zu Mitgefühl fähig ist, ist allerdings nicht neu. Vielmehr wandeln die genannten Personen als Epigonen auf den Pfaden von Adam Smith und seiner Theorie der ethischen Gefühle. Und so zutreffend die Einsicht der „Caring-Ökonomen“ in Bezug auf die private Sphäre ist, so falsch ist sie in Bezug auf das Wirtschaftsleben. Am Markt werden unter den dort herrschenden Bedingungen der Anonymität Güter und Dienste verkauft statt verschenkt. Dort trifft nach wie vor Adam Smith‘s These zu, dass wir unser Brot dem Eigeninteresse statt dem Wohlwollen des Bäckers verdanken, auch wenn die Kritiker dies bestreiten oder verwerflich finden.
Gesetze, Effekte, Theoreme: Wissenssicherung beim Ausscheiden eines Beschäftigten
Diana Finke und Tobias Hiller
Der Eintritt der sogenannten Babyboomer (je nach Definition die zwischen 1955 und 1969 Geborenen) in die Altersrente stellt die Personalabteilungen derzeit vor (mindestens) zwei Herausforderungen. Zum einen müssen diese Abgänge auf einem Arbeitsmarkt ersetzt werden, auf dem geburtenschwächere Jahrgänge der Generation Z nachfolgen. Zum anderen ist es für den Unternehmenserfolg wichtig, das Wissen der ausscheidenden Beschäftigten zu sichern. Der Beitrag stellt den Prozess der Wissenssicherung beim Ausscheiden eines Beschäftigten dar.
Das aktuelle Stichwort: Die Strategie von VW und BYD im Vergleich
Britta Kuhn
Die Volkswagen Gruppe gerät zunehmend in Bedrängnis, vor allem durch ihren chinesischen Konkurrenten BYD. VW will bis 2030 über interne und externe Kooperationen die Wende zur Elektromobilität schaffen, daneben weiterhin Verbrenner produzieren. BYD möchte mit preiswerten Elektroautos auch außerhalb Chinas wachsen und setzt auf vollständige vertikale Integration. Regierungen in China und Europa verändern u.a. über Beihilfen und Zölle die Rahmenbedingungen. Wer der beiden macht das Rennen?
Informationen für Studium und Beruf: Die virtuelle Hauptversammlung
Eine dauerhafte Alternative zur klassischen Hauptversammlung?
Eugen Wingerter, Alexander Begalke und Leo Bokern
Nach den Erfahrungen mit der Coronapandemie hat der Gesetzgeber nun dauerhaft den Aktiengesellschaften die Möglichkeit gegeben, Hauptversammlungen virtuell abzuhalten. Zudem sollen die Aktionäre, unabhängig von der Abhaltungsform, ihre Rechte vollumfänglich auch digital ausüben können. Der Beitrag erläutert die wesentlichen Elemente einer Hauptversammlung und analysiert ihre neue digitale Versammlungsform.
Von „Make-or-Buy” zu „Make-or-Share”
Teil 2: Lösungen
Hartmut Werner und Tim Ahlheim
Für die strategische Unternehmensplanung sind Make-or-Buy-Analysen seit vielen Jahren bedeutsam. Sie werden bevorzugt im Rahmen wirtschaftlicher Planungs- und Entscheidungsprozesse eingesetzt. Da seit geraumer Zeit der Wettbewerbsfaktor „Nachhaltigkeit“ an Bedeutung gewonnen hat, weitet sich die klassische Make-or-Buy-Frage zu einer zeitgemäßen Make-or-Share-Analyse: Einer betriebswirtschaftlichen Lösung, die nicht nur effizient, sondern auch nachhaltig ausgerichtet ist.
Kapitalstrukturoptimierung auf Basis des Capital Asset Pricing Model (CAPM)
Fallstricke bei unreflektierter Formelnutzung – Teil 1: Fallbeschreibung und Aufgaben
Wolfgang Breuer
Es gibt zahlreiche finanzwirtschaftliche Formeln zur Ermittlung von Unternehmenswerten und Kapitalkostensätzen. Zu deren sachgerechter Anwendung ist aber unbedingt die Kenntnis ihrer jeweiligen theoretischen Voraussetzungen erforderlich, weil es ansonsten zu Inkonsistenzen und damit falschen unternehmenspolitischen Schlussfolgerungen kommt.