Heft 11-2024
Immobilienmärkte werden nur langsam transparenter
Tobias Just
Aufbau, Einsatz und Prüfung der Segmentberichterstattung auf Jahresabschlussebene
Carl-Christian Freidank
Eine Aggregation verschiedener Unternehmenstätigkeiten auf differierenden Märkten führt im Jahresabschluss zu Informationsdefiziten bei den Adressaten, sodass sich die Notwendigkeit zur Veröffentlichung ergänzender Rechnungslegungsinformationen über produkt- und/oder marktbezogene Aktivitäten durch einen Segmentbericht ergibt. Darüber hinaus kann eine Segmentberichterstattung aber auch im Kontext der Rechnungslegungspolitik von der Verwaltung zu einer Selbstdarstellung des Unternehmens genutzt werden, um zentrale Werttreiber der Geschäftsentwicklung in betrags-, zeit- und risikobezogener Sicht im Einzelnen zu zeigen. Schließlich ist zu beachten, dass eine von den gesetzlichen Vertretern erstellte Segmentberichterstattung als Teil des Anhangs Eingang in die jährliche Prüfung des Jahresabschlusses finden muss.
Gewinnung von Fachkräften aus dem außereuropäischen Ausland: Notwendigkeit und Herausforderung für Politik und Wirtschaft
Wido Geis-Thöne
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die deutsche Wirtschaft in zunehmenden Maß auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um Wachstum und Wohlstand zu sichern. Gleichzeitig ist mit einem Rückgang der bislang sehr starken erwerbsbezogenen Zuwanderung aus den anderen EU-Ländern zu rechnen. Zwar hat Deutschland im außereuropäischen Bereich insbesondere in Indien bereits größere Erfolge bei der Gewinnung von Fachkräften verzeichnet. Jedoch reicht die derzeitige Erwerbzuwanderung von dort bei weitem nicht aus, um die zu erwartenden Fachkräftelücken zumindest ansatzweise zu schließen und eine starke Steigerung dürfte sich mit dem derzeitigen institutionellen Rahmen nur schwer realisieren lassen. Dabei sind nicht die Zugangswege an sich, sondern die zu sehr langen Wartezeiten führende Administration der Verfahren das Problem.
Einmalanlage vs. Cost Average-Strategie: Was ist vorteilhafter für den Anleger?
Stefanie Hehn-Ginsbach, Gösta Jamin und Carsten Pohl
Der Artikel vergleicht Cost Average-Strategie und Einmalanlage, behandelt Timing-Probleme, Emotionen und Rationalität in Investitionen. Finanztheorien und Verhaltensökonomie vertiefen das Verständnis. Numerische Beispiele analysieren die Strategien in verschiedenen Marktszenarien. Der Beitrag würdigt die umfangreiche empirische Literatur zu diesem Thema und schließt mit einer Diskussion um das Verständnis der eigenen Risikotoleranz, des Anlagehorizonts und der verfügbaren Optionen.
Europa in Zeiten des Populismus? Bewährungsprobe für die Europäische (Währungs-)Union?!
Norbert Berthold
Der Aufstieg populistischer Parteien in Europa ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter der Strukturwandel, steigende Ungleichheit und Migration. Die EU ist anfällig für populistische Einflüsse. Populismus führt tendenziell zu höherer Staatsverschuldung, Inflation und einer Schwächung des Binnenmarktes. Eine Stärkung der sozialen Marktwirtschaft und Mobilität sowie eine klare Trennung von humanitärer und wirtschaftlicher Migration sind mögliche Gegenmaßnahmen. Insgesamt stellt der Populismus eine ernste Bedrohung für die europäische Integration dar.
Prognosen möglicher Auswirkungen eines Lieferstopps russischen Erdgases – Unverantwortlich oder hilfreich?
Gerhard Diederichs und Hubert Schnabel
Die im Frühjahr 2022 veröffentlichten Prognosen über die Auswirkungen eines Erdgasembargos auf das BIP in Deutschland wiesen zum Teil erhebliche Diskrepanzen aus. Wir zeigen Unterschiede auf, die den Modellrechnungen zugrunde liegen und messen die Güte der daraus abgeleiteten Prognosen anhand der tatsächlichen, kurzfristig eingetretenen Auswirkungen. Wir diskutieren die Relevanz wissenschaftlicher Politikberatung und gehen auf die Frage ein, inwieweit die Prognosen unverantwortlich oder hilfreich waren.
Die aktuelle Grafik: Dänemark wirtschaftet besonders umweltverträglich
Standpunkte: Brauchen wir eine Negotiation List an den Universitäten?
Frank Daumann
Da Berufungsprozesse an Hochschule sehr ressourcenintensiv sind und die Fluktuation der Professoren sehr groß ist, bedarf es geeigneter Instrumente, diese einzudämmen. Die Negotiation List bietet nur scheinbar eine Lösung hierfür; ordnungsökonomisch sinnvoller wäre es, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Hochschulen mehr Freiheit bei der Ausgestaltung des Berufungsprozesses einräumen und eine Vereinbarung einer Karenzzeit ermöglichen.
Gesetze, Effekte, Theoreme: Klagen über den Verkehrssektor
Manuel Frondel
Nach vorläufigen Berechnungen gingen die Treibhausgasemissionen in Deutschland im Jahr 2023 um rund 10 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Dennoch kritisierte der Expertenrat für Klimafragen, dass der Verkehrssektor weit von seinem Klimaschutzziel entfernt sei und fordert schnelle Maßnahmen vom Verkehrsministerium. Diese Forderung wird dem globalen Treibhausgasproblem nicht gerecht, wie dieser Beitrag erläutert.
Das aktuelle Stichwort: Implikationen nachhaltiger Systemwenden
Daniel Dönch, Matija Mayer-Fiedrich und Jennifer Schietzel-Kalkbrenner
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit notwendigen Systemwenden für eine nachhaltigere Zukunft auseinander. Disruption soll zu effizienterem und/oder suffizienterem Handeln führen, wodurch sich die Herausforderungen an das Konsumverhalten, den Agrarbereich sowie eine Nachhaltigkeitsfinanzierung ändern. Für eine nachhaltige Systemtransformation ist die Verzahnung dieser drei Kernbereiche unerlässlich.
Informationen für Studium und Beruf: Forschung als Teamwork an Lehrstühlen
Regeln und Konflikte am Beispiel von gemeinsam verfassten Artikeln
Uwe Wilkesmann und Olga Wagner
Der Beitrag thematisiert die Teamarbeit in der Forschung an deutschen Lehrstühlen am Beispiel des kollektiven Schreibens von Journal-Artikeln. Als Vergleichsdisziplinen zur Betriebswirtschaftslehre dienen Maschinenbau, Biologie und Soziologie, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verdeutlichen. Im Fokus stehen Autorschaftsreihenfolge und Regeln für die Zusammenarbeit. Konflikte treten besonders bei der Festlegung der Autorschaftsreihenfolge auf und die Konfliktlösung obliegt den Professoren, die dabei ihre Führungsaufgaben wahrnehmen müssen.
WiSt-Fallstudie: Teil 1: Welcher Ansatz der Wertpapieranlage ist langfristig erfolgreicher: Cost Average-Ansatz versus Einmalanlage
Eine Analyse anhand historischer Kursdaten
Stefanie Hehn-Ginsbach, Prof. Dr. Gösta Jamin und Prof. Dr. Carsten Pohl
Die zweiteilige Fallstudie baut auf dem Artikel „Einmalanlage vs. Cost Average-Strategie: Was ist vorteilhafter für den Anleger?“ der Autoren in dieser WiSt-Ausgabe, Nr. 11/2024, auf. Es wird veranschaulicht, wie die Vorteilhaftigkeit einer Anlagestrategie anhand der internen Verzinsung bewertet werden kann. Zusätzlich werden die Berechnungsgrundlagen der Renditeberechnung und die Beschaffung der genutzten Daten präsentiert.