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FED senkt ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75% bis 4,00%

Prof. Dr. Christian Zwirner und Sebastian Schöffel

 

Aufgrund der massiv gestiegenen Inflationsraten im Post-Corona-Zeitraum hat die FED (Federal Reserve; US-Notenbank) zwischen März 2022 und Juli 2023 mehrmals eine Anhebung der Leitzinsen vorgenommen. Aufgrund der rückläufigen Inflation im Jahr 2024 senkte die FED im September 2024 erstmals seit dem Jahr 2020 ihren Leitzins um 0,50 Prozentpunkte. Im November sowie im Dezember 2024 folgten zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Auch im September 2025 betrug die Zinssenkung 0,25 Prozentpunkte. Der aktuelle Zinsschritt im Oktober 2025 beträgt ebenfalls 0,25 Prozentpunkte. Die neue Bandbreite umfasst nun die Spanne zwischen 3,75% und 4,00% (vorher 4,00% bis 4,25%).



 

Praxis-Info!

Die wirtschaftlichen und geopolitischen Ereignisse, insbesondere der russische Angriffskrieg in der Ukraine, prägten im Jahr 2022 auch in den USA das makroökonomische Umfeld. Die US-amerikanische Inflationsrate erreichte dabei Spitzenwerte von ca. 9,10%. In der Folge reagierte die US-amerikanische Zentralbank FED in den Jahren 2022 und 2023 mit erheblichen Zinserhöhungen auf ein Niveau von 5,25% bis 5,50%. Seitdem konnte ein deutlicher Rückgang des Inflationsgeschehens auf 2,50% im August 2024 und 2,40% im September 2024 beobachtet werden. Zeitgleich nahmen die Arbeitslosenzahlen in den USA zu.

Auf beide Entwicklungen reagierte die FED im September 2024 mit einer unerwartet großen Zinssenkung von 0,50 Prozentpunkten auf eine Spanne zwischen 4,75% bis 5,00%. Im darauffolgenden Monat Oktober 2024 stieg die Inflationsrate jedoch auf 2,60% und im November 2024 auf 2,70% wieder an. Im November 2024 und Dezember 2024 erfolgten zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte, was der üblichen Höhe von Zinsschritten der FED entspricht. Von Dezember 2024 bis September 2025 hatte die FED ihren Leitzins nicht angepasst. Im September 2025 erfolgte die erste Zinssenkung im Jahr 2025. Ende Oktober 2025 erfolgt nun eine weitere Zinssenkung. Die neue Zinsspanne liegt zwischen 3,75% und 4,00%.

Ziel der aktuellen Zinsanpassung durch die FED ist die Stärkung des US-amerikanischen Arbeitsmarkts. Im aktuell laufenden Jahr 2025 hatten sich die Arbeitsmarktzahlen in den USA schlechter entwickelt als erwartet. Durch die nun niedrigeren Zinsen können Privatpersonen leichter Kredite aufnehmen, um beispielsweise Immobilien oder Konsumgüter zu erwerben. Zudem erleichtern günstigere Kredite Unternehmen die Umsetzung geplanter Investitionen und Expansionen, wodurch insgesamt eine höhere Nachfrage nach Arbeitskräften erreicht werden kann. Zinssenkungen sollen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stimulieren und das Wirtschaftswachstum antreiben.

Durch niedrige Zinsen nimmt jedoch das Inflationsrisiko wieder zu. Die FED muss ihre Zinsschritte daher sorgfältig abwägen, um die schwächelnde Wirtschaft einerseits zu unterstützen und andererseits ein Wiederaufflammen der Inflation zu vermeiden.

Bis zum Jahresende 2025 wird die FED noch eine weitere Zinsentscheidung durchführen. Die US-amerikanische Inflationsrate ist in den Sommermonaten wieder etwas angestiegen auf 2,9% im August 2025. Im September 2025 lag die Inflationsrate bei 3,0%.

Dennoch erwarten Analysten eine weitere Zinssenkung bei der nächsten Zinssitzung der FED im Dezember 2025. US-Präsident Donald Trump forderte bereits mehrmals massive Zinssenkungen zur Unterstützung der Wirtschaft. Fed-Chef Jerome Powell verweist hingegen auf die derzeit aufwärtsgerichteten Inflationstendenzen und spricht sich für ein vorsichtiges Vorgehen hinsichtlich weiterer Zinssenkungen aus. In der Folge sind Ausmaß und Tempo weiterer Zinsschritte bisher noch unklar.

Anfang September 2025 hatte der für Unternehmensbewertungen relevante Basiszinssatz nach IDW S 1 noch nicht auf das weltweit sinkende Zinsniveau reagiert. Dieser betrug gerundet zunächst weiterhin 3,00%. Zum 1.10.2025 stieg der gerundete Basiszinssatz sogar noch auf 3,25% an. Der Basiszinssatz wird kapitalmarktorientiert abgeleitet; daher werden die aktuellen und künftigen Zinssatzanpassungen der führenden Notenbanken wie FED und EZB (Europäische Zentralbank) mittelbar auch Auswirkungen auf den Basiszinssatz haben.

Im Unterschied zu den Leitzinsen der Notenbanken dient der Basiszinssatz nach IDW S 1 als Grundlage für die Diskontierung zukünftiger Cashflows im Rahmen von Unternehmensbewertungen. Eine Änderung des Basiszinssatzes nach IDW S 1 hat relevante Auswirkungen auf Unternehmenswerte. Sinkt das allgemeine Zinsniveau, dürfte dies auch einen sinkenden Basiszinssatz und damit tendenziell bei ansonsten unveränderten Bedingungen wieder steigende Unternehmenswerte zur Folge haben.

Im Ergebnis ist die weitere Zinsentwicklung für das restliche Jahr 2025 noch nicht abschätzbar. Wenn das allgemeine Zinsniveau weiter sinkt, dürfte dies die Kapitalkosten der Unternehmen in der Weise beeinflussen, dass auch diese sinken werden. In der Folge steigen bei ansonsten unveränderten Bewertungsparametern die Unternehmenswerte, und etwaige Wertminderungsrisiken nehmen ab.

 

 

WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner,
Dr. Kleeberg & Partner GmbH WPG StBG, München (www.kleeberg.de)

StB Sebastian Schöffel, Dr. Kleeberg & Partner GmbH WPG StBG, München

 

BC 12/2025

BC20251203

 

 

 

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