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Veränderung erfolgreich gestalten

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

BDU-Beratertag 2024 mit Appell zur Fokussierung auf wechselnde Rollen

 

Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Transformation herausarbeiten – dies war das Ziel des Deutschen BDU-Beratertags 2024 (Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen), der am 4.12.2024 in Berlin stattfand. Damit verbundene Anstrengungen wurden aus politischer, wirtschaftlicher und beratender Perspektive betrachtet. Veränderungen können neue Perspektiven und innovative Lösungen bieten: Indem wir ihnen offen und flexibel begegnen, können Herausforderungen in Möglichkeiten verwandelt werden.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Auf dem vom BDU-Geschäftsführer Kai Haake eröffneten Berater-Tag wurde diskutiert, wie Innovation und Wettbewerbsfähigkeit den Standort Deutschland stärken können. Die Stimmung im Consulting entwickelt sich nach Angaben des noch amtierenden BDU-Präsidenten Strehlau parallel zur Gesamtwirtschaft, also sehr gedrückt, übrigens schlechter als die Auftragslage. Größere Beratungen können besser branchenabhängig kompensieren. Außergewöhnlich positiv ist als Ausnahme die Entwicklung im neuen Fachverband Unternehmensrestrukturierung, der aus dem Fachverband Sanierungs- und Insolvenzberatung hervorgegangen ist (die Umbenennung wurde am 3.12.2024 beschlossen, mehr dazu demnächst). Die eigentlich für 2024 avisierte Erreichung der Marke von 50 Mrd. € Beratungsvolumen wird sich voraussichtlich nicht mehr erreichen lassen. Sehr kleine Beratungen unter 1 Mio. € haben strukturelle Probleme, u.a. haben sie häufig mit Nachfolgeproblemen zu kämpfen.

 

 

Lösung

Vor diesem Hintergrund wurden von Strehlau und seiner Nachfolgerin Iris Grewe (siehe unten Praxishinweis) sowie nachfolgenden Referenten diverse Problemlösungen empfohlen.

Eine Lösung könnte in verstärkter Kooperation mit der Bildung von Konsortien liegen. Dies werde insbesondere von mittelgroßen und großen Beratungen schon sehr häufig praktiziert.

Viele Berater werden sich auf neue Rollendimensionen in der Beratung einlassen müssen. Als solche Rollendimensionen wurden plakativ unterschieden:

  • Chirurg: Er leistet im Ersteinsatz quasi Notfallhilfe, die dann ergänzt werden muss.
  • Hofnarr: Hier geht es um den Mut, unangenehme Themen anzusprechen und die Probleme zu adressieren (Tabu-Themen im Unternehmen auflösen).
  • Fluglotsen: Sie haben die Aufgabe, mit Blick auf das Gesamtbild Sicherheit im Hintergrund zu geben (z.B. zur Einordnung einzelner Projekte).
  • Therapeut: Damit wird empfohlen, wiederkehrend benötigte Dienstleistungen anzubieten (kontinuierlicher Geschäftsbetrieb mit dem Kunden).
  • Trüffelschwein: Auffinden zukünftiger Projekte jenseits des aktuellen Vorhabens (auch im Sinne von Schatzsuche).

    Beobachtet wird ein steigendes Private-Equity-Engagement (Kapitalbeteiligungen) im Beratungsmarkt. Pro und Contra zeigen sich im Wissenszuwachs, Netzwerkzugang, höheren Investitionsbudgets für neue Märkte einerseits sowie Abhängigkeiten, Kulturveränderungen, formalisierten Gremien und einem extremen Rendite-Fokus andererseits.

Professionalität gilt nach Ansicht des BDU-Präsidiums als entscheidender Erfolgsfaktor: Auf Expertise, Qualität, Unabhängigkeit, Integrität und ein angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis wird es zukünftig noch mehr als bisher schon ankommen.

Sogenannte Future Skills (zukünftige Kompetenzen) nahm Arne Adrian (Geschäftsführer Pawlik Consultants GmbH) in sein Visier und fragte, welche Kompetenzen für die Herausforderungen von morgen notwendig sind. Mit Wissen und Führungsverständnis von gestern können heutige Anforderungen nicht mehr erfüllt werden. Adrian charakterisierte als neues Phänomen FUD: Fear, Uncertainty, Doubt, also eine von Angst, Unsicherheit und Zweifeln geprägte Perspektive. Die empfohlene Vorgehensweise lautet: Lücken identifizieren, bewerten und Lösungsstrategien entwickeln. Konkreter gesehen, erfordern unausweichliche Megatrends wie Technologisierung, neue Arbeitszeitmodelle und globale Unsicherheiten ein geordnetes Zusammenspiel von Motivation, Emotion und Persönlichkeitssystem. Erfolgreiche Menschen nutzen ihre Emotionen und Persönlichkeit, um sich auf Neues einzustellen, aus Erfahrungen zu lernen und in unsicheren Zeiten handlungsfähig zu bleiben.

 

 

Praxishinweise:

  • Auf dem Berater-Tag wurde zunächst bekanntgegeben, dass ab 1.1.2025 Iris Grewe neue BDU-Präsidentin sein wird. Sie löst Ralf Strehlau ab, der den Verband langjährig führte. Die Neuwahl erfolgte am 3.12.2024 auf der Mitgliederversammlung in Berlin für die Amtszeit 2025/2026. Iris Grewe leitet als Partner bei BearingPoint die Regionen Deutschland – Schweiz – Österreich sowie Asien – Pazifik und verantwortet das globale Consulting-Ökosystem. Ralf Strehlau scheidet nach acht Jahren als Präsident auf eigenen Wunsch aus dem Amt aus. Vervollständigt wird das BDU-Präsidium von fünf weiteren Mitgliedern: Ricarda Memel, Dr. Klaus Neuhäuser und Wolfram Tröger wurden im Vize-Präsidenten-Amt bestätigt. Harald R. Fortmann und Dr. Bernhard Braunmüller wurden von den BDU-Mitgliedern erstmals in das Gremium gewählt.
  • In einem weiteren Programmteil war „Quo Vadis AI – featuring: Next Generation Consulting” („Wohin führt die Künstliche Intelligenz – mit: Beratung der nächsten Generation“) das Thema von Prof. Dr. Sabina Jeschke (Vorstandsvorsitzende von KI Park e.V.). Die aus der KI-Revolution erwachsenden Herausforderungen für die Beraterzunft insgesamt, also auch für selbstständige Bilanzbuchhalterinnen und Bilanzbuchhalter, sind riesig und auf mittlere Sicht von so großer Tragweite, dass hierüber gesondert berichtet werden soll.

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

BC 1/2025 

BC20250104

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