Dr. Stefan Brink
Tim Wybitul (Hrsg.), Arbeitsbuch AI Act, Gebrauchsanleitung für Unternehmen zur Umsetzung der KI-Verordnung, Frankfurt (R&W Verlag) 2025, ISBN 978-3-8005-1956-9, 49 EUR
ZD-Aktuell 2025, 04522 Die Gesetzgebung der EU in Sachen Digitalrecht läuft auf Hochtouren – und je umfangreicher die Regelungswerke werden, umso besser und hilfreicher müssen die Handreichungen sein, die den „Rechtsunterworfenen“ zur Verfügung stehen. Mit Blick auf das großformatige „Arbeitsbuch AI Act“, das Tim Wybitul soeben vorgelegt hat, darf man sagen: Das passt!
Es passt hervorragend, dass seine „strukturierte und praxisnahe Anleitung zur Umsetzung des EU AI Act“ die Unternehmen gerade jetzt erreicht, da die durchaus komplexen Vorgaben der KI-VO in Wirksamkeit treten. Und es passt, dass Wybitul den Ansatz verfolgt (und durchhält!), das neue Recht „möglichst unkompliziert und leicht verständlich“ zu erklären. Hochtheoretische Werke zur (Un-)Vereinbarkeit von KI-VO und Datenschutz-Grundverordnung gibt es schon zu Genüge, hilfreich und wirksam ist es hingegen, wenn die rechtlich und technisch anspruchsvolle Materie „Künstliche Intelligenz“ praxisnah aufgefächert wird: mit Anwendungshinweisen, Schaubildern, Checklisten und Arbeitshilfen, die wirklich helfen.
Vorangestellt wird ein „einfacher Einstieg in die KI-VO“, der dem schnellen (weil unter Zeitdruck stehenden) Leser eine Groborientierung ermöglicht, auf deren Grundlage er (sich) die Fragen beantworten kann: Kümmere ich mich jetzt um dieses Thema? Wie betroffen ist mein Unternehmen? Ziehe ich andere Aufgaben zeitlich vor? Das lässt sich mit dem Arbeitsbuch auf 5 Seiten abklären, danach geht es mit einer „Gebrauchsanleitung zur Umsetzung der KI-VO“ praxisnah weiter. Schrittweise lassen sich so der Anwendungsbereich und die Rollen unter der KI-VO erschließen, die Risikogruppen werden mit Schaubildern und Grafiken verständlich dargestellt. Immer wieder durchziehen „Praxistipps“ die Darstellung, welche nicht nur die Umsetzung der gesetzlichen Pflichten erleichtern, sondern auch davon zeugen, dass der Autor (und sein umfangreiches Unterstützerteam) bereits praktische Erfahrungen mit den Untiefen der KI-VO gesammelt hat.
Großen Raum nehmen natürlich die Betreiberpflichten ein, auch der Blick auf Umsetzungsspielräume und mögliche Haftungsrisiken (und Bußgelder) kommt nicht zu kurz.
Als Anhang finden sich Checklisten zu den Pflichten der verschiedenen Akteure wie auch zu Prozessabläufen und – die Kenner der DS-GVO werden das zu schätzen wissen – mit Zuordnungen der einzelnen Verordnungsartikel zu den hierzu einschlägigen Erwägungsgründen.
Insgesamt also das passende Werk zu passender Zeit – es liefert, was es verspricht: einen praxisorientierten und gut verständlichen Einstieg in die Vorgaben der KI-VO.
Dr. Stefan Brink ist Gründer und Geschäftsführender Direktor von wida/Berlin, dem unabhängigen wissenschaftlichen Institut für die Digitalisierung der Arbeitswelt; zuvor war er Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg.