OLG Düsseldorf: IS-Aussteiger und "Kronzeuge" erhält Bewährungsstrafe

Ein ehemaliger Terrorist des Islamischen Staats (IS) aus Gelsenkirchen ist als Aussteiger und "Kronzeuge“ zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach den geständigen 23-Jährigen am 15.05.2017 als IS-Terrorist schuldig, wie ein Gerichtssprecher am 16.05.2017 mitteilte.

Deutschland-Chef Abu Walaa ins Gefängnis gebracht

Mit seinen Aussagen soll der IS-Aussteiger den mutmaßlichen Deutschland-Chef des IS, Abu Walaa, hinter Gitter gebracht haben. Der ehemalige Medizinstudent und 1,0-Abiturient hatte auch ausgesagt, von Islamistenführer Sven Lau mit einer Minderjährigen verheiratet worden zu sein. Trotz Ausreiseverbots hatte sich der Islamist mit seiner Ehefrau Mitte 2015 über die Türkei nach Syrien abgesetzt.

Entsetzt über Schreckensherrschaft des IS

Der IS habe ihm dort ein etwa zehn Jahre altes Mädchen, eine Jesidin, als Sex-Sklavin zur Verfügung gestellt, hatte sein Anwalt berichtet. Er sei über die Schreckensherrschaft des IS entsetzt gewesen und wegen seiner Versuche, Syrien zu verlassen, in Ungnade gefallen, hatte der 23-Jährige ausgesagt. Der IS habe ihn und seine Frau gefoltert. Schließlich war ihm die Flucht in die Türkei gelungen. Inzwischen lebt er im Zeugenschutzprogramm an einem geheimen Ort.

OLG Düsseldorf, Urteil vom 15.05.2017

Redaktion beck-aktuell, 17. Mai 2017 (dpa).