Die neue Regierung des westafrikanischen Staats Gambia will dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wieder beitreten. Das habe Außenminister Ousainou Darboe den Vereinten Nationen mitgeteilt, hieß es am 14.02.2017 im staatlichen Fernsehen des Landes.
Neuer Präsident löst Wahlversprechen ein
Gambias autoritärer Langzeitpräsident Yahya Jammeh hatte im vergangenen Jahr den Rückzug des Landes vom IStGH erklärt. Nach 22 Jahren an der Macht verlor Jammeh jedoch die Präsidentenwahl vom Dezember 2016 und trat im Januar angesichts einer militärischen Intervention westafrikanischer Staaten zurück. Gambias neuer Präsident Adama Barrow hatte bereits im Wahlkampf erklärt, dass er Gambias Rückzug vom Gericht in Den Haag rückgängig machen wollte.
Afrikaner begegnen Weltstrafgericht zum Teil mit Kritik
Das Weltstrafgericht verfolgt seit 2002 Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. Russland, China, die USA und Israel sind keine Vertragsstaaten. Dem Gericht wird in Afrika bisweilen Voreingenommenheit und Neo-Kolonialismus vorgeworfen, weil sich die meisten seiner Untersuchungen auf mutmaßliche Verbrechen in Afrika konzentrieren.
Redaktion beck-aktuell, 14. Februar 2017 (dpa).
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