Bankenabwicklung wird neu geordnet

Die Bundesregierung will Schieflagen von Banken vorbeugen und die Steuerzahler schützen. Wie sie am 02.12.2016 mitteilte, hat der Bundestag dafür ein Gesetz beschlossen, mit dem die Aufgaben der Finanzmarktstabilisierung umverteilt werden sollen. Zahlreiche Instrumente sollen verhindern, dass eine Bank in Schieflage gerät. Trete dennoch so ein Fall ein, will die Bundesregierung die Steuerzahler schützen. Sie sollen bei künftigen Bankenschieflagen nicht mehr belastet werden. Die Kosten einer Bankenpleite würden letztlich vom Finanzsektor selbst zu tragen sein – über den europäischen Abwicklungsfonds. Das gelte auch für große und international tätige Banken.

Phase der internationalen Regulierung

Ende vergangenen Jahres wurde der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS, ehemals SoFFin), den die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FSMA) verwaltete, geschlossen. Dessen Aufgaben übernimmt seit Jahresanfang der neu geschaffene europäische Einheitliche Abwicklungsausschuss (Single Resolution Board) in Brüssel. Dadurch beginne eine neue Phase in der Finanzmarktregulierung – weg von der nationalen hin zur internationalen Regulierung, erläuterte die Bundesregierung. Die FMSA unterstütze den Einheitlichen Abwicklungsausschuss bei der Vorbereitung und Umsetzung seiner Entscheidungen. Deswegen will die Bundesregierung die Behörden für die Bankenabwicklung neu ordnen.

Kernaufgaben bei BaFin und Finanzagentur

Demnach sollen die beiden Kernaufgaben der FMSA verteilt werden: Der Teil, der bislang auf nationaler Ebene Aufgaben der Abwicklung von nicht-lebensfähigen Banken ausgeübt hat, werde in die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) integriert. Der andere Teil, der die Verwaltung des Finanzmarktstabilisierungsfonds umfasst, werde in die Finanzagentur eingegliedert. Der FMSA habe sich in der Finanzkrise umfassendes Fachwissen erworben. Diese Sachkunde stärke jetzt die BaFin und die Deutsche Finanzagentur. Die Entscheidungswege seien zukünftig kürzer und den Angestellten der FMSA würden sich nun auch langfristige Perspektiven eröffnen.

Redaktion beck-aktuell, 2. Dezember 2016.