Trotz Corona: 2020 weniger Insolvenzverfahren als 2019
Unter dem Eindruck des bevorstehenden "leichten" Lockdowns im November werde sich das Bild für viele Branchen noch einmal deutlich verdüstern - trotz der zusätzlich angekündigten Hilfen. Für dieses Jahr prognostiziert die Wirtschaftsauskunftei 17.000 bis 18.000 Insolvenzverfahren und damit weniger als noch im vergangenen Jahr. "Dass die Zahl der Insolvenzen in diesem Jahr geringer ausfallen wird als 2019, ist nur damit zu erklären, dass auch viele Trittbrettfahrer Hilfen in Anspruch genommen beziehungsweise von der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht profitiert haben", sagte Ulbricht.
Insolvenzgeschehen spiegelt wirtschaftliche Realität nicht mehr
Im ersten Halbjahr 2020 hatte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen trotz Corona nach früheren Angaben von Creditreform um 8,2% auf 8.900 Fälle verringert. Das Insolvenzgeschehen habe sich von der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation der Unternehmen abgekoppelt, betonte Ulbricht seinerzeit. Wenn ein Unternehmen dauerhaft kein Geld mehr hat, muss es normalerweise einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht stellen. Schon bei drohender Zahlungsunfähigkeit sowie bei Überschuldung ist der Antrag nach einer bestimmten Frist Pflicht. Zuletzt wurde wegen der angespannten Lage vieler Unternehmen das Insolvenzrecht gelockert. Unternehmen, die sich in der Corona-Krise überschuldet haben, müssen bis Jahresende keinen Insolvenzantrag stellen. Sie müssen aber weiter zahlungsfähig sein.