"Initiative gegen Abzocke" will in Sachsen Betrügern das Leben schwer machen

Eine "Initiative gegen Abzocke" ist am 14.09.2018 in Dresden gegründet worden, berichtet die Verbraucherzentrale Sachsen. Mit dabei sind auch die Polizei, das Landeskriminalamt Sachsen und die Rechtsanwaltskammer Sachsen. Schirmherr der Initiative ist der Sächsische Justizminister Sebastian Gemkow (CDU). Die Initiative will dubiosen Schlüsseldiensten und anderen Betrügern das Leben schwermachen.

Knapp 700 Beschwerden zu Abzocker-Schlüsseldiensten

Eine Branche werde die Initiative gleich zu Beginn unter die Lupe nehmen, erläutert die Verbraucherzentrale: Dubiose Schlüsseldienste. Dass sie ein massives Problem sind, zeigten die Beratungszahlen. Seit 2016 haben Sachsens Verbraucherschützer knapp 700 Betroffene rechtlich beraten, die mit unseriösen Schlüsseldiensten zu kämpfen haben. „Wir kennen viele Fälle, in denen es nicht um Peanuts, sondern um Wucherpreise geht“, so Andreas Eichhorst, Vorstand der Verbraucherzentrale Sachsen. Das gezahlte Geld wieder zu bekommen sei eine Mammutaufgabe. Auch wenn Klageverfahren erfolgreich waren, sei es oft unmöglich, die Urteile zu vollstrecken. Oft gebe der Anbieter an, vermögenslos zu sein oder sei gleich unauffindbar verzogen.

Abzocker-Liste der Verbraucherzentrale Sachsen

Ein Anfang sei die Abzocker-Liste, die von der Verbraucherzentrale Sachsen erstellt wurde und in deren Verantwortungsbereich liegt: Sie umfasse jene Anbieter, die man lieber großräumig umschiffen sollte. Ein Anbieter komme dann auf die Liste, wenn der Verbraucherzentrale Sachsen mindestens 10 dokumentierte Fälle vorliegen, bei denen zumindest knapp doppelt so viel wie ortsüblich abgerechnet wurde oder wenigstens ein erwirktes Gerichtsurteil infolge eines sittenwidrigen wucherähnlichen Rechtsgeschäfts vorliege. Die Abzocker-Liste sei online unter der Website der Verbraucherzentrale Sachsen unter www.verbraucherzentrale-sachsen.de/initiative-gegen-abzocke verfügbar. 

Polizei will durch polizeiliche Beratungspraxis Anzeigebereitschaft erhöhen

Es sei wichtig, dass die Betroffenen Anzeige erstatteten und den Sachverhalt so ausführlich wie möglich darstellten, erklärte Dirk Möller, Leiter des Sachgebietes Polizeiliche Beratung und Opferschutz beim Landeskriminalamt Sachsen. Die sächsische Polizei habe im Jahr 2017 knapp 350 Fälle im Sachzusammenhang registriert. Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass die Betroffenen oft die überhöhten Kosten unseriöser Schlüsseldienste hinnehmen und sich nicht bewusst seien, Opfer einer Straftat geworden zu sein. "Wir werden im Rahmen der polizeilichen Prävention und unserer Aktionen zum Thema Einbruchschutz über die Vorgehensweisen der Schlüsseldienste aufklären, die Anzeigebereitschaft der Bevölkerung verbessern und damit das Dunkelfeld erhellen", so Möller.

Redaktion beck-aktuell, 14. September 2018.