Vietnam: Lebenslange Haft für Geschäftsmann Thanh

Nach der Verurteilung des Geschäftsmanns Trinh Xuan Thanh in Vietnam zu lebenslanger Haft hat seine Anwältin Petra Schlagenhauf an die deutsche Regierung appelliert, sich weiterhin für die Freilassung des 52-Jährigen einzusetzen. Das Verfahren gegen den mutmaßlich aus Deutschland Entführten sei rechtsstaatswidrig, teilte die Berliner Anwältin am 22.01.2018 in einer schriftlichen Erklärung mit. Die Anklage habe erkennbar manipulierte Beweisstücke vorgelegt. Mindestens ein Zeuge sei massiv unter Druck gesetzt worden. Die Anwältin war zu dem Prozess ihres Mandanten nicht zugelassen worden.

Thanh droht zweiter Prozess wegen Korruption

Ein Gericht in der Hauptstadt Hanoi befand Trinh Xuan Thanh sowohl der Korruption als auch mehrerer Wirtschaftsverbrechen für schuldig. Auf die mögliche Forderung der Todesstrafe hatte die Staatsanwaltschaft verzichtet. Bereits am 24.01.2018 soll in Hanoi ein weiterer Korruptionsprozess gegen Thanh beginnen. In diesem droht dem ehemaligen Chef eines staatlichen Baukonzerns und kommunistischen Funktionär abermals die Todesstrafe.

Gestörte Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam

Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv. Die Bundesregierung ist überzeugt, dass Thanh im Juli 2017 vom Geheimdienst des kommunistischen Landes aus Berlin entführt wurde. Vietnam behauptet hingegen, er sei freiwillig zurückgekommen. Nach Angaben von Schlagenhauf liegen die Beweise für die Entführung bei deutschen Ermittlungsbehörden. Bei der Bundesanwaltschaft werde wegen Menschenraubs und geheimdienstlicher Ermittlungstätigkeit ermittelt.

Redaktion beck-aktuell, 23. Januar 2018 (dpa).