US-Justiz verklagt vier ehemalige Audi-Manager im Abgas-Skandal

Die US-Behörden machen bei der rechtlichen Aufarbeitung des "Dieselgate"-Skandals weiter Druck. Ein ehemaliger Audi-Technikvorstand und drei frühere Audi-Motorenentwickler sind in den USA wegen Betruges angeklagt worden. Sie hätten die Abgaswerte von Dieselmotoren jahrelang gesetzwidrig manipuliert, heißt es in der am 17.01.2019 beim Bezirksgericht Detroit eingereichten Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.

Vorwurf: Bewusste Verschleierung der Tricksereien

Die vier Männer sowie ein bereits 2017 in Detroit angeklagter leitender Audi-Ingenieur seien Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen, heißt es. Sie hätten die Abgaswerte der Dieselmotoren für die großen Audi-Modelle A8, A7, A6, Q5 und Q7 geschönt und damit gegen US-Umweltgesetze verstoßen und Autokäufer betrogen. Der Ex-Manager hatte seinen Vorstandsposten in Ingolstadt 2016 schon nach wenigen Monaten wieder räumen und den VW-Konzern verlassen müssen, weil er von den Manipulationen gewusst habe. Die US-Staatsanwälte werfen ihm nun vor, als Leiter der Audi-Motorenentwicklung ab 2013 die Abgas-Tricksereien bewusst verschleiert zu haben.

Keiner der Angeklagten in USA in Haft

Ein Audi-Sprecher sagte am 18.01.2019: "Wir kooperieren weiter mit dem US-Justizministerium bei seinen Ermittlungen, was das Verhalten von Einzelpersonen betrifft." Audi hatte 2017 Bußgelder in den USA akzeptiert und zivilrechtliche Vergleiche geschlossen. Der Diesel-Skandal kostete die VW-Tochter allein in den USA 2,2 Milliarden Euro. Laut Justizkreisen erschien keiner der Beschuldigten bei Gericht, was bedeutet, dass die Männer nicht in Haft sind. Womöglich befinden sie sich wie eine ganze Reihe Angeklagter in Deutschland, von wo keine unmittelbare Auslieferung droht.

Auch die Staatsanwaltschaft München ermittelt

Gegen den bereits 2017 in Detroit angeklagten Audi-Ingenieur aus Neckarsulm ermittelt auch die Staatsanwaltschaft München seit Jahren. Er saß in München 2017 mehrere Monate lang in Untersuchungshaft. Ob die Münchner Staatsanwälte auch gegen die vier in Detroit angeklagten ehemaligen Audi-Mitarbeiter ermittelt, wollte eine Sprecherin nicht sagen.

US-Justiz hatte auch VW im Blick

VW hatte schon im September 2015 auf Druck der US-Behörden eingeräumt, mit Hilfe einer speziellen Abgas-Software getrickst zu haben. Den VW-Konzern kostete die rechtliche Aufarbeitung in Nordamerika rund 25 Milliarden Euro. Der frühere VW-Konzernchef Martin Winterkorn ist wegen des Dieselskandals allerdings weiter im Visier der US-Justiz. Zwei VW-Manager waren 2017 in den USA verhaftet und zu sieben beziehungsweise drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Redaktion beck-aktuell, 18. Januar 2019 (dpa).