Schuld des Angeklagten zweifelsfrei erwiesen
Mladic war Oberkommandant der bosnischen Serben während des Krieges mit etwa 100.000 Todesopfern und über zwei Millionen Vertriebenen. Die Richter unter Vorsitz des Niederländers Alphons Orie sahen die Schuld des Angeklagten als zweifelsfrei erwiesen an. "Das Gericht verurteilt den Angeklagten daher zu einer lebenslangen Haftstrafe", sagte Orie.
Mladic nach lautstarkem Protest aus Gerichtssaal entfernt
Zuvor hatte der Angeklagte für einen Eklat gesorgt. Der Vorsitzende Richter Orie ließ ihn aus dem Gerichtssaal entfernen, nachdem Mladic lautstark protestiert hatte. Die Verteidigung hatte zuvor erfolglos gefordert, die Urteilsverkündung abzukürzen, weil der Blutdruck des Angeklagten gefährlich hoch sei. Das Gericht setzte die Verlesung des Urteils dann ohne Mladic fort.
Verurteilung wegen Mordes, Vertreibung und Folter
Mladic wurde schuldig gesprochen für Verbrechen wie Mord, Vertreibung, Folter – dazu gehört auch die über drei Jahre dauernde Belagerung und der Dauerbeschuss von Sarajevo – 10.000 Menschen wurden getötet. Im Juli 1995 dann hatten serbische Einheiten unter seinem Kommando die damalige UN-Schutzzone Srebrenica überrannt und kurz darauf Tausende muslimische Männer und Jungen ermordet. Die niederländischen UN-Blauhelme hatten sich damals kampflos ergeben.
Berufungseinlegung zu erwarten
Der Ex-General war erst 2011 nach 16 Jahren auf der Flucht festgenommen worden. Er selbst hatte stets seine Unschuld beteuert. Er habe sein Volk nur verteidigt. Es gilt als sicher, dass er gegen das Urteil Berufung einlegen wird.
40 Jahre Gefängnis für Karadzic
Bereits 2016 war sein politischer Chef, der damalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic, für eine fast identische Anklage zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Letzte Völkermord-Prozess des Tribunals
Es war der letzte Völkermord-Prozess des Tribunals. Ende 2017 wird das Gericht nach 24 Jahren seine Arbeit abschließen. Wegen des Völkermordes in Srebrenica waren mit Mladic 16 Personen schuldig gesprochen worden.