Journalistin erleichtert über Aufhebung der Ausreisesperre
Mesale Tolu zeigte sich erleichtert. “Das bedeutet für meine Familie, dass sie endlich wieder zusammenkommen kann“, erklärte die Journalistin vor dem Justizpalast im Viertel Caglayan in Istanbul. Ihr dreijähriger Sohn könne nun endlich seinen Vater sehen. “Wir wurden auseinandergerissen und diese Phase hat eigentlich viel zu lange gedauert“, sagte sie. “Wir haben jetzt unsere Freiheit erlangt.“
Generalkonsul Reiffenstuel begrüßt Entscheidung
Tolu kritisierte, das Verfahren gegen sie und ihren Mann sei “von Anfang an sehr ungerecht“ gewesen. Ihr Mann Suat Corlu sagte, er freue sich, dass das “gesetzeswidrige Hindernis“ der Ausreisesperre aus dem Weg geräumt wurde. Der deutsche Generalkonsul Michael Reiffenstuel, der als Beobachter am Prozess teilnahm, begrüßte die Entscheidung ebenfalls. Sie berücksichtige das “Kindeswohl“ und mache damit möglich, dass die Familie wieder zusammengeführt werde.
Ehepaar werden Verbindungen zu linksextremer MLKP vorgeworfen
Der 33-jährigen Tolu und ihrem Ehemann werden Verbindungen zur linksextremen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei MLKP vorgeworfen, die in der Türkei als Terrororganisation gilt. Die Journalistin hatte 2017 bereits mehr als sieben Monate in U-Haft verbracht und war nach ihrer Freilassung im Dezember unter einer Ausreisesperre in der Türkei festgehalten worden. Erst Ende August hatte sie mit ihrem Sohn nach Deutschland fliegen dürfen. Ihr Mann musste bislang in der Türkei bleiben.