Spendenskandal im Vatikan: Bewährungsstrafe für Ex-Kinderklinik-Chef

Im Prozess um die angebliche Veruntreuung von Spendengeldern der päpstlichen Kinderklinik für eine Kardinalswohnung ist der Hauptangeklagte milder bestraft worden als erwartet. Der Ex-Vorsitzende der Stiftung des angesehenen Krankenhauses Bambino Gesù, Giuseppe Profiti, wurde vor einem Gericht im Vatikan am 14.10.2017 wegen Amtsmissbrauchs zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Angeklagt war er wegen Veruntreuung.

Fünf Jahre Bewährungsfrist und 5.000 Euro Geldstrafe

Die Bewährungsfrist betrage fünf Jahre, berichtete Ansa. Außerdem müsse Profiti eine Geldstrafe von 5.000 Euro zahlen. Die Ankläger hatten drei Jahre Gefängnis gefordert. Der einstige Finanzchef der Klinik, Massimo Spina, wurde freigesprochen. Darauf hatten aus Mangel an Beweisen auch die Ankläger plädiert.

420.000 Euro an Stiftungsgeldern in Renovierung geflossen

Profiti hatte sich damit verteidigt, dass die renovierte Kardinalswohnung für Events zur Verfügung stehen sollte, bei denen mehr Gelder für die Stiftung eingeworben werden könnten. Für die Renovierung der Luxuswohnung des langjährigen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone sollen rund 420.000 Euro an Stiftungsgeldern geflossen sein. Der Prozess war mit Aufmerksamkeit verfolgt worden, weil er auch für die Bemühungen von Papst Franziskus stand, das lange undurchsichtige Finanzgebaren des Kirchenstaates transparenter zu machen.

Redaktion beck-aktuell, 16. Oktober 2017 (dpa).