Slowakischer Journalistenmord: Vier Tatverdächtige angeklagt

20 Monate nach dem Mord an dem Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten hat die slowakische Staatsanwaltschaft Anklage gegen vier Tatverdächtige erhoben. Dabei handele es sich um einen Unternehmer als mutmaßlichen Auftraggeber sowie drei weitere Personen, denen vorgeworfen werde, den Mord organisiert und ausgeführt zu haben, sagte eine Sprecherin der Behörde am 21.10.2019 der Nachrichtenagentur TASR. Darüber hinaus empfahl die Staatsanwaltschaft mit einem geständigen mutmaßlichen Mittäter eine gesonderte Einigung, der jedoch das Gericht zustimmen muss.

Über Verfilzung von Politik und Geschäftemacherei recherchiert

Der Investigativ-Journalist Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren am 21.02.2018 in ihrem Haus erschossen worden. Kuciak hatte über die Verfilzung von Politik und Geschäftemacherei recherchiert. Seine nach seinem Tod veröffentlichte Reportage über Verbindungen italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungsmitarbeitern löste Massendemonstrationen gegen Korruption und den Missbrauch von EU-Förderungen aus. Als Folge trat Langzeit-Regierungschef Robert Fico zurück.

Rücktritt von Politikern und Vertretern von Justiz und Polizei

In den vergangenen Monaten waren immer neue Details aus dem Ermittlungsverfahren bekannt geworden, die weitere Politiker und Vertreter von Justiz und Polizei zum Rücktritt zwangen. Sie sollen möglicherweise von dem mutmaßlichen Auftraggeber bestochen worden sein. Der ursprünglich wegen eines Betrugsverdachts verhaftete Unternehmer hatte offenbar Gesprächsaufnahmen und anderes Belastungsmaterial gegen Politiker, Unternehmer und Vertreter der Justiz gesammelt, um diese später damit erpressen zu können.

Redaktion beck-aktuell, 21. Oktober 2019 (dpa).