Private Wohnräume und Geschäftsräume durchsucht
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft filzten Strafermittler und Steuerfahnder private Wohnräume der acht Beschuldigten in Bad Tölz, Erkrath, Hamburg, Konz, Simmerath und auf Sylt. Durchsucht wurden auch Geschäftsräume von sechs Vermögensverwaltungsgesellschaften in Hamburg. "Von der Durchsuchung der Geschäftsräume von 14 Banken und Sparkassen in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erding, Frankfurt am Main, Köln und Trier, sowie von vier Steuerberatern in Aachen, Hamburg, Hürth und München konnte abgesehen werden, nachdem diese die geforderten Beweismittel freiwillig herausgegeben haben", teilte die Staatsanwaltschaft am Abend nach Abschluss der Aktion mit.
Über 100 Beamte im Einsatz
An der Aktion waren außer der Frankfurter Staatsanwaltschaft Beamte des Bundeskriminalamts (BKA), des Landeskriminalamtes Hamburg, der Oberfinanzdirektion Frankfurt und mehrerer Finanzämter beteiligt. Insgesamt waren rund 110 Beamte Im Einsatz. Die Namen der betroffenen Institute nannten die Ermittler nicht. Die Deutsche Bank teilte mit, die Ermittlungen richteten sich nicht gegen sie, sondern gegen Privatpersonen. "Die Deutsche Bank kooperiert mit der Staatsanwaltschaft und gibt alle angeforderten Unterlagen freiwillig heraus", erklärte ein Sprecher des Dax-Konzerns in Frankfurt: "Eine Durchsuchung der Geschäftsräume der Bank hat deshalb nicht stattgefunden."
Aktuelle Durchsuchungen hängen mit Razzia bei Deutscher Bank Ende 2018 zusammen
Allerdings standen die aktuellen Durchsuchungen nach Angaben der Ermittler im Zusammenhang mit einer öffentlichkeitswirksamen Razzia bei der Deutschen Bank wegen Geldwäsche-Vorwürfen Ende November 2018: 170 Beamte der Staatsanwaltschaft Frankfurt, des BKA, der Steuerfahndung und der Bundespolizei hatten vor knapp einem halben Jahr unter anderem die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt bis in die Vorstandsetage durchsucht.
Zwei Mitarbeiter der Deutschen Bank im Visier
Die Fahnder hatten nach damaligen Angaben zwei Mitarbeiter der Bank im Visier. Diese sollen Kunden geholfen haben, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und so Gelder aus Straftaten zu waschen. Der Verdacht gegen die Mitarbeiter hatte sich nach einer Auswertung der Daten der sogenannten Offshore-Leaks und Panama Papers durch das BKA ergeben. Die Ermittlungen gegen die beiden Deutsche-Bank-Mitarbeiter laufen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt unabhängig von dem aktuellen Fall weiter.
"Panama Papers" sorgten weltweit für Druck
Die "Panama Papers" waren Journalisten zugespielt und im Frühjahr 2016 von einem internationalen Medien-Netzwerk veröffentlicht worden. Die umfangreichen Unterlagen der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca enthüllten Finanzströme in die mittelamerikanische Steueroase mit ihren Tausenden Briefkastenfirmen. Die Veröffentlichung der Unterlagen brachte weltweit auch Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck und rief Strafverfolger auf den Plan.