Protest gegen Maduro: Venezolanischer Richter flieht in die USA

Kurz vor der umstrittenen Vereidigung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro ist ein Richter des Obersten Gerichts in die USA geflohen. In einem Interview des US-Senders EVTV Miami sagte der Richter Christian Zerpa, er wolle zeigen, dass er die Regierung Maduros nicht anerkenne. Der sozialistische Präsident des südamerikanischen Landes verdiene keine "zweite Chance". Die Wahl im Mai 2018 sei nicht frei gewesen, sagte Zerpa. Maduro soll am 10.01.2019 für eine zweite Amtszeit vereidigt werden.

Flucht wegen Strafverfolgung?

Der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Maikel Moreno, nannte Zerpa in einer von lokalen Medien zitierten Pressemitteilung einen "Ex-Richter". Zerpa sei geflohen, weil gegen ihn wegen sexueller Belästigung ermittelt werde.

Ergebnis der Präsidenten-Wahl umstritten

Der Staatschef des krisengeschüttelten Öllandes war in umstrittenen Wahlen im Mai 2018 im Amt bestätigt worden. Zahlreiche Staaten, internationale Organisationen und die venezolanische Opposition sprachen von einem undemokratischen Wahlprozess und erkannten das Ergebnis nicht an. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) will sich am 10.01.2019 mit der Lage in Venezuela befassen.

Parlament spricht Maduro die Legitimität ab

Erst am 05.01.2019 hatte das von der Opposition kontrollierte Parlament Maduro die Legitimität abgesprochen. Parlamentspräsident Juan Guaidó erklärte auf Twitter, die Nationalversammlung werde ihn nicht vereidigen. Sie sei die "einzige legitime Gewalt" in Venezuela.

Redaktion beck-aktuell, 7. Januar 2019 (dpa).