Niederlande: Mordermittlungen gegen Tabak-Industrie abgelehnt

Die niederländische Justiz wird nicht gegen vier Tabak-Konzerne wegen Mordes oder Totschlags ermitteln. Die Zigarettenhersteller hätten im Rahmen des Gesetzes gehandelt, erklärte die Staatsanwaltschaft am 22.02.2018 in Amsterdam. Ein möglicher Prozess habe daher keine Aussicht auf Erfolg. Strafanzeigen von Organisationen und Patienten wurden abgewiesen.

Anwältin von Lungenkrebs-Patienten: Tabak-Industrie setzt bewusst auf Suchtpotential 

Die Amsterdamer Anwältin Bénédicte Ficq hatte im Namen von Lungenkrebs-Patienten und einer Organisation bereits 2016 Strafanzeige erstattet. Die Hersteller stellten Zigaretten bewusst so her, dass Menschen süchtig würden, sagte sie. Daher sei die Industrie schuldig an Mord oder Totschlag, Betrug und Körperverletzung. Krankenhäuser, Ärzte und andere Organisationen hatten sich der Klage angeschlossen. Sie wollen nun über ein Gerichtsverfahren ein Verfahren erzwingen. 

Staatsanwaltschaft: Suchteffekt allgemein bekannt

"Rauchen ist tödlich und dazu trägt auch das Design der Zigaretten bei", erklärte die Staatsanwaltschaft. Es sei aber allgemein bekannt, dass Rauchen süchtig mache und gesundheitsschädlich sei. Die Zigaretten-Hersteller begrüßten den Beschluss.

Redaktion beck-aktuell, 23. Februar 2018 (dpa).