Neue Richtervereinigung: Populismus untergräbt Rechtsstaat

Die Neue Richtervereinigung warnt vor Populismus. Dieser benutze und befördere oft irrationale Ängste, unterminiere staatliche Institutionen und biete nur scheinbare Lösungen. Insbesondere würden immer wieder Ängste in der Bevölkerung vor Gefahren für die innere Sicherheit, die tatsächlich so gar nicht bestehen, bewusst geschürt, so das Fazit, das die Richtervereinigung auf ihrer Bundesmitgliederversammlung vom 08. bis 10.03.2019 in Erkner zog. Alle Verantwortlichen in Staat, Politik und Gesellschaft seien aufgerufen, dem zu widerstehen. Die Versammlung stand unter dem Thema "Recht in Zeiten des Populismus".

Kritik an Verschärfungen von Polizeigesetzen

Die geplanten oder schon erfolgten Verschärfungen von Polizeigesetzen in vielen Bundesländern seien ein beredtes Beispiel dafür, dass die Politik immer wieder den populistischen Versuchungen erliege. Es würden massive Ausweitungen von polizeilichen Befugnissen und damit intensive Eingriffe in die Grundrechte der Menschen vorgenommen, obwohl tatsächlich die Kriminalität in Deutschland seit Jahren kontinuierlich zurückgehe.

Richtervereinigung fordert mehr Rationalität bei politischem Handeln

Eine rationale Politik sollte demgegenüber selbstverständlich die Gefühle der Menschen aufnehmen, allerdings auch die Realitäten und die Fakten anerkennen, so die Neue Richtervereinigung. Eine Politik, die den Rechtstaat wirklich stärken will, müsse auch eine besondere Verantwortung für Recht, Freiheit und Würde übernehmen und diese gegen populistische Verzerrungen verteidigen. Eine Politik, die den Rechtsstaat wirklich schützen will, müsse die Kraft finden, auch gegen populistische Herausforderungen den Sinn rechtlicher Regeln und die Rationalität rechtsstaatlicher Verfahren zu vermitteln.

Redaktion beck-aktuell, 11. März 2019.