Myanmar: Oberstes Gericht weist Berufung von Reuters-Reportern zurück

Die zwei in Myanmar zu siebenjährigen Gefängnisstrafen verurteilten Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters sind mit ihrer Berufung vor dem obersten Gericht des Landes gescheitert. Ihr Anwalt teilte am 23.04.2019 vor dem Gerichtsgebäude in der Hauptstadt Naypyidaw mit, dass die Reporter Kyaw Soe Oo (28) und Wa Lone (32) nun keine weiteren rechtlichen Schritte mehr unternehmen wollten, auch wenn dies möglich sei. Den Männern, die im Dezember 2017 verhaftet worden waren, wird vorgeworfen, sich bei Recherchen über Verbrechen des Militärs an Angehörigen der muslimischen Minderheit der Rohingya in dem südostasiatischen Land illegal geheime Dokumente beschafft zu haben.

Keine Begnadigung durch Präsidenten

Die Reporter weisen die Vorwürfe zurück. Während des Prozesses gab ein Polizeioffizier zu, dass die Polizei falsche Beweismittel gegen die Reporter fabriziert habe. Trotzdem wurden sie verurteilt. Ihre Unterstützer hatten immer wieder an die von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführte Regierung und an Staatspräsident Win Myint appelliert, beide zu begnadigen. Sie wurden aber stets auf die Gerichte verwiesen, und Suu Kyi beschuldigte die Reporter sogar, gegen Gesetze verstoßen zu haben. Vergangene Woche begnadigte Präsident Win Myint anlässlich des dortigen Neujahrsfestes 9.000 Gefangene. Die Reporter waren nicht darunter.

Myanmars Armee und Regierung international in der Kritik

Armee und Regierung stehen im überwiegend buddhistischen Myanmar wegen der brutalen Verfolgung der Rohingya international schwer in der Kritik. Mehr als 700.000 Angehörige der Minderheit sind ins mehrheitlich muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen.

Redaktion beck-aktuell, 24. April 2019 (dpa).