Mutter eines Opfers des Münchener Amoklaufs droht mit Tötung des Angeklagten

Im Prozess gegen Philipp K., der vor dem tödlichen Amoklauf am Münchener Olympia-Einkaufszentrum im Juli 2016 dem Täter die Waffe verkauft haben soll, hat die Mutter eines der Todesopfer dem Angeklagten im Gerichtssaal mit Selbstjustiz gedroht. "Ich werde ihn bestrafen, falls Sie ihn nicht bestrafen", sagte sie auf Türkisch zu dem Richter, eine Dolmetscherin übersetzte. Auf Deutsch und hörbar aufgewühlt bekräftigte sie kurz danach: "Dieser Mörder – ich bring' Dich um mit meinen Händen."

Anklage wegen Waffendelikten und fahrlässiger Tötung

Der angeklagte Philipp K. soll die Pistole an den Amokschützen verkauft haben, mit der dieser neun Menschen tötete, mehrere verletzte und sich dann selbst das Leben nahm. Angeklagt ist der aus Marburg (Hessen) stammende Deutsche wegen Waffendelikten und fahrlässiger Tötung. Die Mutter hatte als Nebenklägerin im Prozess das Wort erhalten.

Staatsanwaltschaft will Äußerungen der Mutter nicht verfolgen

Rechtliche Folgen wird die Drohung für die Frau wohl nicht haben. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, die selber im Saal zugehört hatte, sprach von einem "emotionalen Ausnahmezustand". Da werde "die Staatsanwaltschaft großzügig reagieren". Der Prozess wurde wenig später unterbrochen.

Redaktion beck-aktuell, 16. Oktober 2017 (dpa).