Lebenslange Haft nach Anschlägen auf ICE-Züge

Nach einer islamistisch motivierten Anschlagsserie auf ICE-Züge auf der Strecke München-Nürnberg hat das Landesgericht Wien einen 44-jährigen Iraker am 03.12.2020 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Geschworenen zeigten sich davon überzeugt, dass der Mann im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) handelte.

Anschlagsversuche scheiterten

Der Iraker wollte 2018 mit Keilen und einem Stahlseil mehrere Anschläge auf Züge auf der ICE-Strecke zwischen München und Nürnberg verüben. Auch in Berlin versuchte er, einen Zug entgleisen zu lassen. Er scheiterte mit seinem Vorhaben weitgehend, denn es blieb nur aufgrund technischer Fehlkonstruktionen des Mannes bei Sachschäden an den Triebfahrzeugen. Verletzt wurde niemand.

Angeklagter hatte terroristisches Motiv bestritten

Das Landesgericht Wien befand den Mann nunmehr wegen mehrfachen versuchten Mordes als terroristische Straftat, schwerer Sachbeschädigung als terroristische Straftat sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung schuldig. Der in Wien als anerkannter Flüchtling lebende Iraker hatte die Taten zwar gestanden, aber jede Tötungsabsicht und auch jeglichen terroristischen Hintergrund bestritten. "Er wollte Aufmerksamkeit erregen", sagte sein Verteidiger. Sein Ziel sei der Abzug ausländischer Truppen aus dem Irak gewesen. Die Ehefrau des Angeklagten wurde freigesprochen. Sie bestritt jedes Mitwissen.

Landesgericht Wien, Urteil vom 03.12.2020

Redaktion beck-aktuell, 4. Dezember 2020 (dpa).