Ein Mann, der einem Polizisten am S-Bahnhof
Unterföhring bei München die Dienstwaffe entrissen und dessen
Kollegin damit in den Kopf geschossen hat, kommt dauerhaft in eine
psychiatrische Einrichtung. Der 38-Jährige sei zum Tatzeitpunkt
schuldunfähig gewesen, begründete das Münchner Landgericht I am 20.04.2018 seine Entscheidung. Laut Gutachtern leidet der 38-Jährige an
einer paranoiden Schizophrenie.
Versuchter Totschlag und versuchter Mord angenommen
Der Mann hatte am 13.06.2017 am S-Bahnhof Unterföhring zuerst einen
Polizisten in Richtung einer einfahrenden S-Bahn gestoßen. Im
Gerangel griff er sich dann die Dienstwaffe des Beamten und schoss
damit erst auf den Polizisten und dann auf dessen Kollegin. Die
Schüsse wertete das Gericht als versuchten Totschlag, das Stoßen in
Richtung des Zugs als versuchten Mord.
Mann handelte aus Angst um eigenes Leben
Der in Starnberg geborene Mann habe befürchtet, dass die beiden
Polizisten ihn töten würden und aus Angst um sein eigenes Leben
gehandelt, erklärte der Vorsitzende Richter Philipp Stoll mit Blick
auf das Motiv. Stoll betonte zudem die besondere Tragik des Vorfalls
– für alle Beteiligten.
Die junge Polizistin liegt seit der Tat im Wachkoma. Zwei Passanten
erlitten damals Schussverletzungen an Arm und Bein. Der Schütze wurde
ebenfalls durch einen Schuss leicht verletzt.
LG München I, Entscheidung vom 20.04.2018
Redaktion beck-aktuell, 23. April 2018 (dpa).