Völlig neues System geplant
Insgesamt soll es ein völlig neues System des Hochschulzugangs bei Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie geben. Zwar soll ein größerer Anteil der Plätze als heute den Einserabiturienten vorbehalten bleiben: Die sogenannte Abiturbestenquote wird von 20% auf 30% erhöht. Eine neue zusätzliche Eignungsquote, durch die jeder zehnte Platz vergeben werden soll, soll aber Bewerbern unabhängig von den Abinoten Chancen eröffnen. Die weiteren Studienplätze sollen in Auswahlverfahren der Hochschulen vergeben werden, in denen nicht nur die Abiturnote zählt. Die Wartezeit soll als Zugangskriterium nach einer Übergangsphase von zwei Jahren abgeschafft werden.
Wartezeiten von bis zu 15 Semestern
Derzeit werden jährlich rund 11.000 der bis zu 50.000 Bewerber für ein Medizinstudium an den öffentlichen Hochschulen zugelassen. Das Bundesverfassungsgericht hatte am 19.12.2017 entschieden, dass das Zulassungsverfahren teils verfassungswidrig ist und bis Ende 2019 neu geregelt werden muss. Heute haben fast nur Einser-Abiturienten eine Chance, für viele andere gelten Wartezeiten von bis zu 15 Semestern. Die Richter verlangten unter anderem transparentere Verfahren, mehr Vergleichbarkeit der Abinoten und weniger Wartezeit.
Übergangsfristen für wartende Bewerber
Die Neuregelungen sollen ab dem Sommersemester 2020 gelten. Insbesondere für Bewerber, die heute auf Wartelisten stehen, sind Übergangsfristen geplant. Der Entwurf muss zuvor noch von einer Konferenz der Ministerpräsidenten und den Parlamenten der 16 Bundesländer abgesegnet werden.
Staatsverträge nicht einfach auf den Weg zu bringen
Zum Andrang auf die – gemessen an den Bewerberzahlen – wenigen Studienplätze sagte Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU), es würden auch neue Studienplätze geschaffen. "Ein paar Bundesländer schaffen das immer wieder." Die Einigung auf den Vertragsentwurf zeige im Übrigen, dass Bildungsföderalismus funktioniere. Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Marie Stange (SPD) erläuterte aber auch, im Umfeld von Landtagswahlen könnten in einem Land kaum Staatsverträge ratifiziert werden – unter anderem deshalb seien Staatsverträge nicht einfach auf den Weg zu bringen.