Football Leaks: Portugiesischer Enthüller Pinto wird angeklagt

Der Mann hinter der Enthüllungs-Plattform "Football Leaks", Rui Pinto, wird in seinem Heimatland Portugal wegen 93 Straftaten, darunter versuchte Erpressung, illegaler Zugang zu vertraulichen Daten sowie wegen der Verletzung des Briefgeheimnisses, angeklagt. Die zuständige Ermittlungsrichterin Claudia Pina sieht in Pinto keinen echten Whistleblower.

Richterin: Pinto handelte "nicht in gutem Glauben"

Die Richterin begründete dies damit, dass Pinto "nicht in gutem Glauben gehandelt" habe. Pinto soll etwa versucht haben, die Agentur Doyen Sports mit seinem Insiderwissen zu erpressen. Pinto wurde im Januar 2019 in Budapest verhaftet und im März 2019 an Portugal ausgeliefert. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Ermittlungsrichterin entschied am 17.01.2020, dass der Angeklagte auch nicht auf Kaution das Gefängnis in Lissabon verlassen darf. Die Staatsanwältin hatte dem Angeklagten sogar 147 Straftaten angelastet. Einen Termin für den Beginn des Verfahrens gibt es noch nicht.

Ermittlungen wegen Infolecks

Bei den Ermittlungen der Behörden in Portugal gegen Pinto geht es auch um Infolecks, die über den TV-Kanal des FC Porto und in Blogs veröffentlicht wurden. Diese Infolecks führten zu Ermittlungen gegen den Rekordmeister Benfica Lissabon, der Schiedsrichter und Spiele gekauft haben soll. Pinto wies bisher alle Vorwürfe zurück. Er sei kein Hacker, beteuerte er.

"Football Leaks"-Enthüllungen sorgten für Aufsehen

Die Plattform "Football Leaks" hatte mit ihren Enthüllungen seit 2015 für Aufsehen im Weltfußball gesorgt. Es gab unter anderem auch Berichte über Steuervergehen von Topstars der Branche. Auch Originaldokumente wurden online gestellt. Bei den Daten handelte es sich um vertrauliche Dokumente aus der internationalen Branche und dem Offshore-Bankenwesen. Viele der veröffentlichten Informationen zogen juristische Konsequenzen nach sich.

Redaktion beck-aktuell, 20. Januar 2020 (dpa).