Moscovici: Verluste trotz Verbesserungen noch zu hoch
"Die Mitgliedsstaaten haben ihre Steuereintreibung europaweit verbessert", sagte der zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici. Die Verluste seien dennoch zu hoch. "Vor allem, wenn 50 Milliarden davon die Taschen von Betrügern, Kriminellen oder gar Terroristen füllen."
Luxemburg mit niedrigster Mehrwertsteuer-Lücke
Unter den einzelnen Staaten gibt es nach wie vor erhebliche Unterschiede. Die niedrigste Mehrwertsteuer-Lücke verzeichnet Luxemburg mit 0,85%, am höchsten ist sie in Rumänien mit rund 35,9%. In Deutschland beträgt die Lücke zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Einnahmen rund 9,4% (etwa 22,7 Milliarden Euro).
Moscovici mahnt schnelle Verabschiedung der EU-Mehrwertsteuerreform an
Der französische Sozialist Moscovici drängte die EU-Staaten, zügig die von der EU-Kommission vorgeschlagene EU-Mehrwertsteuerreform zu beschließen. Um Betrug einzudämmen soll demnach auch bei grenzüberschreitendem Handel zwischen Unternehmen in unterschiedlichen EU-Staaten die Mehrwertsteuer erhoben werden. Diese Geschäfte sind derzeit von der Steuer ausgenommen.
Betrüger vereinnahmen Mehrwertsteuer selbst
Beim Mehrwertsteuerbetrug kaufen Firmen Waren in einem anderen Land, ohne dass Mehrwertsteuer berechnet wird. Wenn die Güter dann weiterverkauft werden, schlagen die Betrüger die Mehrwertsteuer auf den Preis auf. Anstatt diese an die öffentlichen Kassen abzuführen, kassieren sie das Geld selbst. Teils werden für diese Art Betrug Scheinfirmen genutzt.