Ehrenpreis pro reo für türkische Rechtsanwältin Ayse Acinikli

Die türkische Rechtsanwältin Ayse Acinikli ist am 10.11.2018 von der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) mit dem Ehrenpreis pro reo ausgezeichnet worden. Die Straf­ver­tei­di­gerin vertritt in Istanbul viele Opposi­tio­nelle, was ihr den Vorwurf der Unterstützung oder gar Mitglied­schaft in einer terro­ris­ti­schen Verei­nigung einge­bracht hat.

Von europäischer Anwalts­ver­ei­nigung bereits mit Menschen­rechts­preis gewürdigt

Im Jahr 2016 erhielt sie gemeinsam mit mehreren türkischen Kollegen den Menschen­rechts­preis der europäischen Anwalts­ver­ei­nigung CCBE. Im selben Jahr saß sie fünf Monate lang in Unter­su­chungshaft. Die von ihr mitgegründete Anwalts­ver­ei­nigung für die Freiheit (ÖHD) wurde von den türkischen Behörden verboten.

Einsatz für Mandanten trotz drohender persönlicher Nachteile

"Unbeeindruckt von den ihr drohenden persönlichen Nachteilen und Gefahren setzt sie ihre Arbeit für ihre Mandanten unter sich ständig verschlechternden rechtlichen Bedingungen fort. Dafür gebührt ihr höchste Anerkennung", so die Jury in ihrer offiziellen Begründung. Die Auszeichnung wurde Ayse Acinikli im Rahmen des Herbst­kol­lo­quiums der AG Straf­recht in Köln feierlich überreicht. Die Laudatio hielt der Kölner Rechts­anwalt Hanswerner Odendahl.

Förderung unabhängiger Strafverteidigung

Die Förderung und Sicherung einer unabhängigen, unein­geschränkten und wirksamen Straf­ver­tei­digung sei "ein ureigenes Anliegen" der Arbeits­ge­mein­schaft Straf­recht, so der DAV. Diesem Gedanken entspringe die Idee, einen Straf­ver­tei­diger oder eine Person des öffent­lichen Lebens für einen heraus­ra­genden Beitrag zur Förderung dieser Ziele besonders zu ehren. Der Ehrenpreis pro reo wurde erstmals 2004 in München verliehen.

Redaktion beck-aktuell, 13. November 2018.