Bildungsbericht 2018 fordert mehr Investitionen

Die Bildungsbeteiligung und das Bildungsniveau in Deutschland nehmen weiter zu. Dies zeigt der Bericht "Bildung in Deutschland 2018" (BT-Drs. 19/6930). Allerdings seien mehr Investitionen in Bildung notwendig, um den Herausforderungen im Bildungssystem zu begegnen, betont die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme. Zentral sei es dabei, mehr Chancengleichheit zu schaffen.

Bildung gewinnbringend für Mensch und Gesellschaft

Laut Mitteilung des parlamentarischen Pressedienstes vom 18.01.2019 unterstreicht die Bundesregierung, der Bericht mache deutlich: Bildung bringe das gesamte Leben lang Erträge, sowohl im individuellen Bereich, durch höhere Gehälter aber auch durch mehr Gesundheit, politisches und gesellschaftliches Engagement und Lebenszufriedenheit. Aber auch auf gesellschaftlicher Ebene seien Investitionen in Bildung ertragreich. Höhe Bildungsabschlüsse könnten zu höheren staatlichen Einnahmen führen und höheres gesellschaftliches Engagement könne den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft stärken. Im Bericht selbst heißt es: "Die empirischen Befunde deuten auf einen positiven Zusammenhang zwischen Bildung und Erwerbstätigkeit, Bildung und Erwerbsvolumen und einen negativen Zusammenhang zwischen Bildung und Arbeitslosigkeit hin."

Chancengleichheit zentrale Herausforderung für das Bildungssystem

Die Autoren des Berichts betonen, das bildungspolitische Ziel der Chancengleichheit stelle nach wie vor eine der wichtigsten und schwierigsten Herausforderungen dar. Die ausreichende Versorgung in ländlichen sowie eher strukturschwachen Regionen werde zukünftig noch mehr in den Vordergrund rücken. Daneben stünden insbesondere der Migrationshintergrund und die soziale Herkunft unverändert im starken Zusammenhang mit dem Bildungserfolg. Als besondere, wenn auch vergleichsweise kleine Personengruppe nennt der Bildungsbericht die Neuzugewanderten. Ihre Integration in das Bildungssystem stelle alle Bereiche vor große Herausforderungen. Dies gelte auch in Hinblick auf eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt.

Mehr Bedarf an qualifiziertem Personal

Um diese Entwicklungen aufzugreifen und ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot zu gewährleisten, bedürfe es in erster Linie eines gut qualifizierten Personals. Der Fort- und Weiterbildung komme dabei eine zentrale Bedeutung zu, um das pädagogisches Personal in die Lage zu versetzen, auf heterogene Ausgangslagen reagieren zu können. Allerdings habe sich der Altersdurchschnitt der Lehrer erhöht. Betrachte man allein den Anteil an Lehrkräften, die über 60 Jahre alt sind und damit unmittelbar vor dem Ruhestand stehen, habe sich deren Anteil von acht Prozent im Jahr 2006 auf 14 Prozent im Jahr 2016 erhöht. Zudem sei die Personalsituation in einer Reihe von Ländern angespannt. Das werde auch an den Neueinstellungen sichtbar: Der Lehrkräftebedarf würde zunehmend durch Seiteneinsteiger gedeckt, das heißt Personen ohne grundständige Lehramtsausbildung. Ihr Anteil an allen neu eingestellten Lehrkräften habe sich zwischen 2006 und 2016 von 2,9 auf 8,4 Prozent fast verdreifacht.

Frühe Bildung weiter ausbauen

Hinzu komme aufgrund der demografischen Entwicklung (steigende Geburtenrate, Zuwanderung) eine zunehmende Heterogenität der Bevölkerung und damit der Bildungsteilnehmer. Als zentral sehen die Autoren den Aus- und Umbau von Bildungsinstitutionen wie zum Beispiel der Kitas an. Der Ausbau in der frühen Bildung reiche in vielen Regionen nicht aus, um den zunehmenden Betreuungsbedarf zu decken. Auch im Schulbereich sei eine Mindestversorgung mit wohnortnahen Schulangeboten insbesondere in strukturschwachen Regionen bereits jetzt schwierig.

Bildungsniveau steigt

Ein weiteres Thema ist der Trend zu höherer Bildung. Verfügten 2006 noch 23 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren über eine Hochschulreife, so seien es 2016 bereits 31 Prozent. Der Anteil der Hochschulabsolventen sei seit 2006 um fünf Prozent auf 17 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. 2006 hätten noch 41 Prozent über einen Hauptschulabschluss verfügt, 2016 nur noch 31 Prozent.

Neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen finden

Eine moderne Bildungssteuerung ist nach Ansicht der Autoren eine gemeinsame Gestaltungsaufgabe. Aus dieser Perspektive würde sich die Frage nach der Entwicklung neuern Formen der Zusammenarbeit und Handlungskoordination zwischen Bund, Ländern und Kommunen stellen.

Redaktion beck-aktuell, 18. Januar 2019.