Programm wurde für bayerischen Justizvollzug entwickelt
Man sei sich der Gefahr extremistischer Radikalisierung in Gefängnissen schon seit langem bewusst, so Bausback. Das Konzept sei von der im Justizministerium angesiedelten Zentralen Koordinierungsstelle für Maßnahmen gegen Salafismus/Islamismus im Justizvollzug und der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention (kurz MIND prevention) speziell für die Bedürfnisse des bayerischen Justizvollzugs erarbeitet und entwickelt worden.
Mansour will zu kritischem Denken anregen
Diplom-Psychologe Ahmad Mansour, Geschäftsführer von MIND prevention, erklärte, Ziel sei, schneller zu sein als Radikale und den Jugendlichen einen neuen Start auf Basis des Grundgesetzes zu ermöglichen. Insofern solle das Programm helfen, Tabuthemen und Wertevorstellungen, die den Nährboden für extremistische Radikalisierungstendenzen bilden, auf Augenhöhe zu diskutieren. Dabei erlebten die Teilnehmer starke Vorbilder aus ihrer Community, die ihnen Alternativen zeigen und Denkanstöße geben. Auf diese Weise sollen sie zum kritischen Denken ermutigt werden.
Themen der Workshops
Es habe zu den 30 Workshops der Pilotphase ein positives Echo gegeben, sagte Bausback. 40 Gefangene seien gezielt angesprochen worden. In den drei Workshops gehe es um folgende Themen: Geschlechterrollen und religiöse Geschlechterverhältnisse, patriarchalische Strukturen in Bezug zum Islamverständnis, Aufbrechen bestimmter Denkmuster, die den ideologischen Nährboden für Extremismus bilden sowie Erlernen von verschiedenen Kommunikationsstrategien durch Diskussion und Auseinandersetzung, Erziehung in den Familien und ihre Konsequenzen für Radikalisierungsprozesse und um Fragen der eigenen Identität.