Anschlag auf BVB-Bus: Angeklagter gesteht Tat, bestreitet aber Tötungsplan

Im Prozess um den Splitterbombenanschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund hat der Angeklagte Sergej W. die Tat gestanden. Er bestritt aber jede Tötungsabsicht: Er habe einen Anschlag vortäuschen wollen und dafür die Sprengvorrichtungen "extra so konzipiert, dass keine Personenschäden zu erwarten waren".

Auf fallenden Kurs der BVB-Aktie gewettet

Die Staatsanwaltschaft hat den Deutschen mit russischen Wurzeln unter anderem wegen 28-fachen versuchten Mordes angeklagt. Laut Anklage wettete W. mit Optionsscheinen auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie. Bei dem Anschlag am 11.04.2017 waren insgesamt drei Splitterbomben gezündet worden, als der Mannschaftsbus des BVB gerade vom Teamhotel zum Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco abfuhr. Ein Polizist erlitt ein Knalltrauma, Abwehrspieler Marc Bartra wurde im Inneren des Busses am Arm verletzt.

Wette hätte Angeklagtem eine halbe Million Euro einbringen können

Laut Anklage kaufte Sergej W. in der Woche vor dem Anschlag für mehr als 26.000 Euro Optionsscheine und Kontrakte - und schloss mit diesen sozusagen eine Wette auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie ab. Wäre der Kurs tatsächlich auf einen Euro abgerutscht, hätte der 28-Jährige über eine halbe Million Euro Gewinn gemacht. Der BVB ist der einzige Fußballverein in Deutschland, dessen Aktien an der Börse gehandelt werden. Sergej W. wurde zehn Tage nach der Tat festgenommen. "Ich bedauere mein Verhalten zutiefst", sagte der 28-jährige Sergej W. am 08.01.2018 vor dem Dortmunder Schwurgericht.

Redaktion beck-aktuell, 8. Januar 2018 (dpa).