40 Jahre nach dem RAF-Terror: Gerichtssaal am Gefängnis in Stammheim wird abgerissen

40 Jahre nach der Hochphase des RAF-Terrors soll in Stuttgart ein Symbol dieser Zeit abgerissen werden: Der Gerichtssaal am Gefängnis in Stammheim, der in den 70ern durch die Verfahren gegen die RAF-Terroristen Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe weltweit bekannt wurde. Ein Zeitpunkt für den Abriss stehe aber noch nicht fest, erklärte eine Sprecherin des Finanzministeriums gegenüber der Presse.

Abriss zunächst zurückgestellt

Das Gebäude in Stuttgart-Stammheim werde nach Fertigstellung eines neuen Prozessgebäudes für das Oberlandesgericht entbehrlich, sagte die Sprecherin weiter. Lange war unklar, was mit dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude passieren soll. Der geplante Abriss des Hafthochhauses mit den Zellen, in denen sich drei Terroristen der RAF 1977 das Leben nahmen, wurde im Frühjahr zurückgestellt, da die Gefängnisse im Land aus allen Nähten platzen.

Neben RAF-Verfahren auch andere Verfahren im Gerichtssaal verhandelt

Das Mehrzweckgebäude erinnert eher an eine Turnhalle als an einen Gerichtssaal. Bis 1997 gab es darin 49 RAF-Verfahren mit 90 Angeklagten an 1329 Verhandlungstagen. Neben Verfahren aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität wurde später auch gegen Mitglieder diverser anderer Gruppen verhandelt: Das Spektrum reicht von PKK-Funktionären über Terroristen aus Syrien bis zu Anführern diverser Straßengangs.

Redaktion beck-aktuell, 19. Oktober 2017 (dpa).