USA: Strafmaß für Washington-"Sniper" Malvo muss neu festgesetzt werden

Fast 15 Jahre nach den tödlichen "Sniper"-Attacken von Washington hat ein Bundesrichter im US-Staat Virginia am 26.05.2017 die Strafen für Lee Boyd Malvo aufgehoben. Der zur Tatzeit erst 17-jährige Malvo sei widerrechtlich zu zwei lebenslangen Haftstrafen ohne Möglichkeit einer Begnadigung verurteilt worden.

Malvo bleibt in Haft

Malvo kommt aber nicht frei: Der damalige Schuldspruch bleibt bestehen. Zwei staatliche Gerichte werden nun ein neues Strafmaß festsetzen. Malvo war der jüngere von zwei Schützen, die im Herbst 2002 im Zeitraum von drei Wochen zehn Menschen aus einem Auto heraus erschossen hatten. Der ältere des Duos, John Allen Muhammad, wurde zum Tode verurteilt und 2009 hingerichtet.

Malvo berief sich auf US-Supreme Court 

Malvo erhielt mit Rücksicht auf sein jugendliches Alter zwei Mindeststrafen von jeweils lebenslanger Haft, aber ohne die Chance, eines Tages auf Bewährung freizukommen. Dagegen hatte Malvo Berufung eingelegt und sich dabei auf ein Urteil des höchsten US-Gerichts in einem anderen Rechtsfall berufen, wie die Zeitung "USA Today" und andere Medien berichteten. Der Supreme Court hatte damals festgestellt, dass derartige Mindeststrafen für Jugendliche "als grausam und ungewöhnlich" gegen die Verfassung verstießen. Eine spätere zweite Entscheidung öffnete die Tür für Überprüfungen bereits erfolgter Urteile. Erwartet wird nun, dass Malvo Strafen erhält, die eine Freilassung auf Bewährung nicht ausschließen. Seine Anwälte hatten in den damaligen Prozessen geltend gemacht, er habe unter dem starken Einfluss des älteren Muhammad gestanden.

Redaktion beck-aktuell, 29. Mai 2017 (dpa).