Slowakei: Gericht erkennt Deutschen als erstes Grenzopfer an

Im August 1986 wurde der damals 18-jährige Hartmut Tautz bei einem Fluchtversuch in den Westen von den Hunden tschechoslowakischer Grenzschützer buchstäblich zerfleischt. Jetzt erklärte ein Gericht in Bratislava den Magdeburger in einem richtungsweisenden Urteil zum unschuldigen Opfer einer Straftat, wie slowakische Medien am 15.03.2017 berichteten. Das erste gerichtlich anerkannte Opfer des Eisernen Vorhangs in der Slowakei ist somit ein Deutscher. Damit steht den Angehörigen des damaligen DDR-Bürgers eine finanzielle Entschädigung zu. Gegen die für seinen Tod verantwortlichen Grenzer muss ein Strafverfahren eröffnet werden.

127 Menschen bei Fluchtversuchen an Grenze zwischen Slowakai und Österreich gestorben

Gerade wegen der besonderen Grausamkeit seines Sterbens ist Tautz zu einer der bekanntesten Symbolfiguren für die Opfer des Eisernen Vorhangs geworden. Zu seinem 30. Todestag wurde im August 2016 am Tatort an der Grenze zwischen Bratislava und dem österreichischen Nachbardorf Kittsee ein Denkmal enthüllt. Nach Angaben von Historikern starben in der Zeit des Kommunismus an der mit Stacheldraht gesicherten Grenze zwischen der Slowakei und Österreich 127 Menschen bei Fluchtversuchen.

Redaktion beck-aktuell, 16. März 2017 (dpa).