Frankreich: Gericht verhängt Haftstrafen für Pariser Kunsträuber

Mehr als sechs Jahre nach einem spektakulären Diebstahl von Kunst aus einem Pariser Museum sind drei Männer zu mehrjährigem Freiheitsentzug verurteilt worden. Die höchste Haftstrafe von acht Jahren bekam der 49-jährige Dieb der millionenschweren Kunstwerke. Zwei Hehler erhielten sieben beziehungsweise sechs Jahre. Von den Meisterwerken fehlt weiterhin jede Spur, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am 20.02.2017 berichtet.

Meisterwerke im Wert von rund 109 Millionen Euro gestohlen

Der Diebstahl gilt als einer der größten der modernen Kunstgeschichte. Bei dem Einbruch in das städtische Museum für moderne Kunst (MAM) im Mai 2010 waren fünf Meisterwerke von Picasso, Matisse, Modigliani, Léger und Braque entwendet worden. Ihr Wert wird auf rund 109 Millionen Euro geschätzt. Das Gericht hat laut AFP neben den verhängten Haftstrafen den Haupttäter zudem zu 200.000 Euro Geldstrafe verurteilt und die beiden Hehler, einen 61-jährigen Antiquitätenhändler und einen 40-jährigen Uhrenhändler, zu jeweils 150.000 Euro. Das wertvollste gestohlene Werk ist vermutlich das kubistische Bild "Le pigeon aux petits pois" ("Taube mit Erbsen") des spanischen Malers Pablo Picasso (1881-1973).

Täter bereits einschlägig verurteilt

Der 49-Jährige wird in dem Milieu wegen seiner Kletterkünste auch "Spinnenmensch“ genannt. Wegen schweren Einbruchs wurde er bereits wiederholt zu längeren Haftstrafen verurteilt. Er wurde ein Jahr nach dem Einbruch verhaftet. Ein anonymer Hinweis soll die Behörden auf seine Fährte geführt haben.

Diskussion über Sicherheitsvorkehrungen im Museum

Der Einbruch in das Museum in der Nähe des Trocadéros hatte damals heftige Diskussionen über die Sicherheitsvorkehrungen ausgelöst. Er habe in Privatappartements eingebrochen, die besser gesichert gewesen seien als das Museum, soll der Täter gesagt haben. Bei dem Einbruch entfernte er mit einem professionellen Saugnapf ein Fenster, ohne dass Alarm ausgelöst wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sein Auto 20 Minuten vor dem Museum hat stehen lassen, um die Werke zu verstauen.

Redaktion beck-aktuell, 21. Februar 2017 (dpa).